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(639-1052) 
 
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Mentale Perspektivverhältnisse. Weshalb die von Menschen hervorgebrachten Dinge als unverrückbare Beweise für die Existenz eines Lebewesens akzeptiert werden, während die Hervorbringungen der Natur selbst nicht als solche Beweise akzeptiert werden, obwohl sie genauso logisch oder zweckmäßig erschaffen sind  690. Ja, es dreht sich hier um ein Perspektivverhältnis. Im mentalen Wahrnehmungsbereich des Lebewesens gibt es wie im physischen Wahrnehmungsbereich eine Nahzone und eine Fernzone. Dass alle Details oder Erscheinungen im physischen Wahrnehmungsbereich in der Nahzone viel leichter zugänglich oder überschaubarer sind als in der Fernzone, in der sie schließlich durch Nebeldunst und Entfernung ganz ausgewischt werden, darf ich wohl als allgemein bekannt voraussetzen. Dieselbe Erscheinung kommt prinzipiell auch im mentalen Horizont zur Geltung. Und hier in diesem Horizont bilden alle von Menschen hervorgebrachten Erscheinungen absolut die Nahzone. Alles, was von Menschen hervorgebracht ist, wird von den Menschen natürlich am besten wahrgenommen, überschaut oder erkannt. Sehen wir ein Kleidungsstück, so wird kein normaler Kulturmensch irgendeinen Zweifel daran hegen, dass dies eine menschliche Hervorbringung ist. Dass dieses Wesen auf den Gedanken kommen könnte zu glauben, dass das Kleidungsstück sich selbst erschaffen hat, ist vollkommen ausgeschlossen. Wenn es aber etwas sieht, das nicht von Menschen geschaffen wurde, z.B. eine Blume, einen Baum oder das Sonnensystem selbst, ist es nicht ausgeschlossen, dass das Wesen Zweifel über den wirklichen Urheber dieser Erscheinungen haben kann, obwohl die genannten Dinge keine weniger herausragende Logik oder Zweckmäßigkeit in ihrer Natur enthüllen als das Kleidungsstück. Hier gibt es sogar recht häufig eine Neigung zu glauben, dass sie sich selbst erschaffen hätten. Der Grund dafür, dass der Erdenmensch also erschaffene Erscheinungen so höchst unterschiedlich bewerten kann, liegt ganz einfach an der besonderen Platzierung der jeweiligen Dinge im Wahrnehmungsbereich des betreffenden Menschen. Es ist nicht schwer zu verstehen, dass ein Kleidungsstück, aufgrund der Tatsache, dass es eine menschliche Hervorbringung ist, ausschließlich nur in der absoluten Nahzone im betreffenden Wahrnehmungsbereich platziert sein kann, während die anderen Dinge, wie Blume, Baum und Sonnensystem, unerschütterlich in der mentalen Fernzone dieses Wahrnehmungsbereichs platziert sind. Folglich kann er nicht anders, als darüber außerordentlich orientiert zu sein, was das Kleidungsstück angeht, ja bis zu dem Punkt, dass es für ihn eine Tatsache ist, dass dessen Entstehung ohne einen Schneider, d.h. also ohne ein Lebewesen als Urheber, ausgeschlossen wäre. Das Kleidungsstück stellt also eine Erscheinung dar, die so günstig in der mentalen Nahzone des Wahrnehmungsbereichs des betreffenden Wesens platziert ist, dass es die Möglichkeit gehabt hat, nicht nur das Kleidungsstück, sondern auch hundertprozentig dessen Urheber wahrzunehmen.
      Vollkommen anders ist die Situation im Hinblick auf die anderen Erscheinungen, die Blume, den Baum usw. Sie sind keine menschlichen Hervorbringungen und befinden sich daher in der Fernzone des genannten Wahrnehmungsbereichs. Folglich kann das betreffende Wesen hier nicht so vollkommen orientiert sein, wie das bei dem Kleidungsstück der Fall war. Die genannten Dinge enthalten viele dunkle Bereiche, vieles ist verschwommen und verwischt aufgrund der mentalen Entfernung, die zwischen ihnen und dem Urheber des Wahrnehmungsbereichs liegt, ja, sie sind so undeutlich oder der Wahrnehmung im Wahrnehmungsbereich des betreffenden Wesens so wenig zugänglich, dass dieses Wesen überhaupt keinen Urheber feststellen kann. Und es ist denn auch gut zu verstehen, dass das Wesen der Illusion oder dem Aberglauben erliegt, die Dinge entstünden von selbst, da das Wesen nur rein physische Perspektiven sehen kann und noch nicht gelernt hat, wahrzunehmen oder mit einzubeziehen, dass jegliche Wahrnehmung auf einer mentalen Perspektive beruht.


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