Stern-Symbol im Menü


Lesen und suchen im Das Dritte Testament
   Ziff.:  
(639-1052) 
 
Erweiterte Suche
   

 

Die "geistige Hölle" ist als Schreckbild wertlos und kann auch nicht durch die Sakramente gerechtfertigt werden  893. Jetzt wird man vielleicht einwenden, dass dieses Leiden für die Wesen auf der physischen Ebene Abschreckung und Warnung sein soll. Aber wo ist dann der "freie Wille" geblieben? Dass man ihn besitzt, lehrt das kirchliche Christentum ja auch. Falls die Vorsehung diese "ewige Hölle" als Schreckbild benutzt, wäre dies der Methode nach vollkommen analog zum Räuber, der mit seinem geladenen Revolver seinem Opfer befiehlt "Geld oder Leben" – jedoch mit dem Unterschied, dass die Drohung des Räubers in Wirklichkeit die pure Liebkosung gegenüber der "ewigen" oder niemals endenden "Feuersbrunst" der Vorsehung ist. Glaubt man nicht, dass es zuviel verlangt ist, wenn die Menschen ihr tägliches Leben auf reiner Nächstenliebe aufbauen sollen, während die Vorsehung nicht einmal ihr eigenes Leben und ihr Auftreten auf diesem wunderbaren Prinzip aufgebaut hat, sondern mit Methoden herrscht, die noch viel schlimmer sind als die, die die schlimmsten Verbrecher benutzen? Der Verbrecher hat doch in der Regel den vorübergehenden Triumph, dass sein Wille in Bezug auf den begehrten materiellen Gewinn, das Geld oder andere Werte, mittels seiner Drohung und seines Terrors befriedigt wird; was aber erreicht die Vorsehung mit der Androhung ihres Terrors oder der "Hölle"? Bekommt sie überhaupt mit Hilfe dieser Drohung irgendein liebevolles Wesen in ihren "Himmel"?
      Da Liebe kein Willensakt ist, sondern eine Fähigkeit, die man entweder hat oder nicht hat, so wie es sich auch mit jedem anderen Begabungszustand sowohl in materieller wie in geistiger Richtung verhält, kann diese Fähigkeit genauso wenig wie ein anderer Begabungszustand den Wesen mittels der Androhung von Strafe und Rache beigebracht werden. Glaubt man, dass die Begabung oder das Können der sogenannten Genies auf der Angst vor diesem oder jenem schrecklichen Schicksal beruht? Wenn es bloß ein Willensakt wäre, zum Genie zu werden, warum sind dann nicht alle Menschen Genies? Es fehlt sicher nicht an Lust und Willen bei normal begabten Menschen, Genie zu werden, auch ohne die Androhung von Schreckensschicksalen. Außerdem sieht es auch nicht danach aus, als ob die Vorsehung mit dieser Methode das Glück auf ihrer Seite hätte. In dem Falle gäbe es doch kein einziges Wesen, das in der "ewigen Hölle" landen würde. Wenn die Vorsehung nicht einmal mit der Androhung einer so raffinierten Strafe wie der, auf ewig verbrennen zu müssen, die Seligkeit oder Erlösung der Wesen garantieren kann, sondern dass sogar der Strom der Wesen, die sich in Richtung dieses unheimlichen Ortes bewegen, als der "breite Weg" zu bezeichnen ist, wird es hier zur Tatsache, dass die "ewige Hölle" im Hinblick auf die sogenannte "Erlösung" oder die kommende "Seligkeit" völlig wertlos ist, insbesondere da die Wesen, die es wirklich schaffen, in den verheißenen "Himmel" zu kommen, nur die von der Androhung der "Hölle" am meisten eingeschüchterten Wesen sein können, die aus Angst vor diesem "ewigen Feuer" versucht haben, alle Vorschriften und Ideale der Nächstenliebe zu erfüllen. Wenn aber dieses Verhalten dem Nächsten gegenüber durch die Angst vor "Strafe" oder "ewiger Verdammnis" diktiert wurde, dann wurde sie nicht von der Liebe diktiert. Das Verhalten der betreffenden Wesen ist also im besten Fall nur eine durchgeführte Dressur. Aber ein erzwungenes Verhalten oder Auftreten dem Nächsten gegenüber kann niemals und in keinem Fall Liebe sein. Die Liebe ist ausschließlich eine Manifestation, bei deren Äußerung man freiwillig Freude fühlt, gleichgültig, ob man dadurch ein helles oder dunkles Schicksal erhält, ja, ist es nicht so, dass "Niemand größere Liebe hat als der, der für andere sein Leben einsetzt"? Es ist nicht verwunderlich, dass in der kirchlichen Auffassung des Christentums ein "breiter Weg zur Hölle" führt.
      Da die Nächstenliebe unmöglich durch Drohungen oder Zwang diktiert werden kann, kommt nicht ein einziges Wesen mit Hilfe der "geistigen Hölle" in den "Himmel". Ausnahmslos alle Wesen sind also von vornherein unwiderruflich zu dieser "ewigen Verdammnis" verurteilt. Es ist kein Wunder, dass man sich hier der Sakramente und Formeln von der "Gnade" und der "Vergebung der Sünden" bedienen musste. Wie hätte man sonst "erlöst" werden oder in den "Himmel" kommen sollen? Da diese Sakramente auf dem "Glauben" an diese "Gnade" und "Vergebung der Sünden" beruhen und der "Glaube" ebenfalls eine Fähigkeit ist, die nicht dem Willen unterworfen ist, können die genannten Erscheinungen auch nicht die "ewige Hölle" rechtfertigen. Da die Fähigkeit, an diese Sakramente zu glauben, im Begriff ist zurückzugehen, wird der "Strom" zur "Hölle" auch hier immer "breiter". Und die Wesen werden also ohne eigene Schuld in eine ewige Kulmination von Qualen geworfen, aus denen sie niemals befreit werden können.


Kommentare bitte an das Martinus-Institut senden.
Fehler- und Mängelanzeigen sowie technische Probleme bitte an Webmaster senden.