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(1591-1938) 
 
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Zwei Sätze von Sympathie-Anlagen im Erdenmenschen  1764. Wenn im Menschen solche psychischen Tendenzen vorhanden sind, die in Richtung stärkerer Sympathie zwischen den Wesen untereinander und einer Sehnsucht nach gleichem Recht für alle und Sehnsucht nach Gerechtigkeit gehen, haben wir hier psychische Veranlagungen, die absolut nichts mit dem sexuell einpoligen Zustand der beiden Geschlechter zu tun haben. Was sich hier geltend macht, ist keine Paarungssympathie und kein Drang, die Nachkommen zu beschützen. Sich vorzustellen, dass diese Veranlagungen einzig und allein auf eine höher entwickelte Intelligenz zurückzuführen wären, ist die Kulmination von Aberglauben an sich. Es ist ein alles durchdringender Sachverhalt, dass das reine Intelligenzwesen ein mental gesehen sehr kaltes, egoistisches Wesen ist, das auf alle Art und Weise seine Intelligenz als ein Mittel gebraucht, um ausfindig machen zu können, wie es andere zu seinen Gunsten am besten ausnutzen oder wie es auf Kosten anderer leben kann. Wenn der intelligente Mensch das nicht tut, dann beweist das sogleich, dass es in seiner Psyche Anlagen gibt, die dieser Anwendung der Intelligenz entgegenwirken. Diese Anlagen können nur die vorher erwähnten beginnenden neuen Sympathie-Anlagen sein. Die Intelligenz an sich ist nur eine neutrale Fähigkeit, die genauso gut im Dienste der Selbstsucht bzw. der Selbstlosigkeit gebraucht werden kann, je nachdem, ob der Betreffende egoistisch oder selbstlos ist. Wie man die Probleme auch dreht und wendet, so kommt man doch nicht um die Tatsache herum, dass im Menschen eine beginnende Entwicklung von neuen psychischen Eigenschaften vorhanden ist, die das Individuum immer mehr dahin bringt, eine entsprechend anwachsende Sympathie für die Mitwesen zu empfinden. Diese zunehmende Sympathie kann absolut nicht auf den einpoligen Geschlechtszustand zurückgeführt werden, da dieser Zustand ja mit jeder Sympathie kollidiert, die außerhalb des Paarungszustands und der damit zusammenhängenden Erscheinungen liegt. Dass es deshalb im Erdenmenschen zweierlei sympathische Veranlagungen gibt, ist längst zu einer allgemeinen Tatsache geworden, selbst wenn man über die besondere Natur und Berechtigung der neuen Anlagen gewissermaßen gar nichts weiß. Von diesen zwei Arten Sympathie-Anlagen ist die eine allein die einpolige Sexualität oder der rein tierische männliche und weibliche Paarungstrieb, der die Fortpflanzung und den Fortbestand der Arten auf Grund des Selbsterhaltungstriebs fördert, während die andere Art jene Sympathie auslöst, die sich als absolute oder wahre Liebe äußert, d.h. als totale Selbstlosigkeit oder als Verlangen danach, "lieber selbst zu leiden, als dass andere leiden müssen", jene Sympathie, die bestimmt oder reguliert, was man "über das Herz bringen" kann, seinen Mitwesen oder seinem Nächsten an "Bösem" anzutun, jene Fähigkeit, die auch der Kapazität unseres Mitleidvermögens zugrunde liegt. Das ausgesprochen tierische Wesen, der Tiger oder das Raubtier, das von keinem Verkehr mit dem Menschen beeinflusst ist, kennt überhaupt kein Mitleid mit seinem Opfer. Das Gleiche gilt auch für den rohen maskulinen "richtigen Mann" und für das entsprechende weibliche Wesen. Hier existieren keine entwickelten sympathischen Anlagen oder psychischen Eigenschaften, außer dem Fortpflanzungsprozess. Wir haben also hier wieder bestätigt bekommen, dass wir, um das Rätsel der Zukunft des Erdenmenschen lösen zu können, bei den beginnenden Keimen der erscheinenden neuen Sympathie-Anlagen im Erdenmenschen verweilen und uns gründlich in deren Ursprung und Mission vertiefen müssen. Nur mit Hilfe dieses Studiums offenbart sich der besondere Unterschied zwischen dem Tier und dem vollkommenen Menschen. Nur durch die Kenntnis über die Struktur und Wirkungen dieser Anlagen wird das endgültige Ziel für den Erdenmenschen, nämlich der "Mensch als Abbild Gottes", zur Tatsache oder verwirklicht.


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