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Artikelübersicht

M1710
Mikrokosmos
von Martinus

1. Wer unser Nächster ist
Liebe Freunde! Ich möchte heute gerne über den Mikrokosmos zu Ihnen sprechen. Durch das Studium meiner Arbeiten wie auch durch Ihr Schulwissen oder durch Ihre Religion haben Sie gelernt, dass man seinem Nächsten gegenüber gut sein soll, ja, dass man diesen Nächsten direkt lieben soll. Wer dieser "Nächste" ist, ist aber noch nicht allen Menschen ganz aufgegangen. Natürlich war man sich wohl darüber im Klaren, dass mit dieser Bezeichnung unsere Mitmenschen und in gewissem Maße auch Tiere gemeint sind, ja, man kann zur Not vielleicht sogar akzeptieren, dass auch Pflanzen einigermaßen human behandelt werden müssen. Aber dass der Mikrokosmos unter diesen Begriff fällt, liegt für die meisten Menschen noch in außerordentlich großem Ausmaß außerhalb ihrer Lebenseinstellung und außerhalb ihres Tagesbewusstseins.
2. Das Glück und das Lebensgesetz
Das große führende Gebot "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst", dessen Erfüllung die "Erfüllung aller Gesetze" ist, stellt somit das Fundament für jedes wahre Glück dar oder dafür, dass das Wesen das höchste Wohlbefinden, das vollkommenste Schicksal erreicht, das das Erleben des Lebens überhaupt zu bieten hat. Wenn aber diese Erfüllung nicht vollkommen ist, ja, wenn sich nur ein einziger kleiner Mangel in dieser Erfüllung zeigt, werden das Schicksal des betreffenden Individuums, sein Glück und sein Wohlbefinden unweigerlich in entsprechendem Maße dadurch geprägt sein. Ja, es gibt keine einzige Form von Disharmonie innerhalb des Lebenserlebens eines Wesens, nicht die schwächste kleine Tendenz in Richtung eines dunklen Schicksals, ohne dass der Ursprung dieser Disharmonie auf den einen oder anderen Mangel bei der Erfüllung dieses großen Gebotes zurückzuführen ist. Das gilt genauso, wenn das Wesen an einer organischen Krankheit leidet, wie es gilt, wenn sein Wohlbefinden dadurch gestört wird, dass es von dem einen oder anderen Mitmenschen verfolgt wird.
3. Das Schicksalsgesetz und Krankheiten
Das Gesetz besagt: "Wie man sät, so wird man ernten". Aber hier kann es für Sie vielleicht schwierig sein zu folgen. Während Sie möglicherweise sehr wohl verstehen können, dass eine persönliche Verfolgung die äußerste Konsequenz einer von Ihnen selbst vorher ausgelösten ähnlichen Verfolgung eines Mitmenschen sein kann, selbst wenn dieses Ereignis jetzt außerhalb Ihrer tagesbewussten Erinnerung liegt, ja vielleicht bereits in einem früheren Leben stattgefunden hat, so wird es doch für Sie ungleich schwieriger sein zu begreifen, dass eine Krebserkrankung, eine Lungenentzündung oder nur eine simple Erkältung oder etwas Ähnliches auf einem Mangel an Nächstenliebe beruht. Aber das ist nichtsdestoweniger im Prinzip der Fall.
4. Liebe zu Menschen, Tieren und Pflanzen ist nicht genug
Aber das bedeutet natürlich nicht, dass die Objekte dieser Ihrer fehlenden Nächstenliebe Mitmenschen, Tiere oder Pflanzen waren. Im Gegenteil, Sie haben vielleicht sogar in besonders ausgeprägtem Maße ein Talent für die Entfaltung von Sympathie und Liebe gegenüber den erwähnten Formen von Leben und sind damit das, was man im Alltag einen "sympathischen, liebevollen und guten Menschen" nennt. Sie sind vielleicht außerdem in dieser Form der Wesensart so weit fortgeschritten, dass Ihre Sympathie und Liebe bereits angefangen hat, von diesen Wesen zu Ihnen zurückzustrahlen, sodass Ihr Schicksal hier nur die allerbesten Bedingungen für ein glückliches Wohlbefinden aufweist. Wenn dieses Wohlbefinden nichtsdestoweniger durch diese oder jene mehr oder weniger bösartige organische oder körperliche Krankheit gestört wird und diese Störung ebenfalls auf fehlender Nächstenliebe Ihrerseits beruht, dann wird hierdurch enthüllt, dass Sie sich noch nicht in vollem Kontakt mit der Erfüllung des großen Liebesgebotes oder des Gesetzes für die Existenz oder Aufrechterhaltung des Lebens selbst befinden. Diese Disharmonie in Ihrem Schicksal zeigt uns, dass es absolut nicht genug ist, seine Mitmenschen zu lieben und gut zu Tieren und Pflanzen zu sein, um ein total oder vollkommen glückliches Schicksal zu garantieren, obwohl ein harmonisches und glückliches Verhältnis zwischen Ihnen und diesen Ihren Mitwesen natürlich ein außerordentlich großes Gut ist und zuweilen vielleicht sogar als wahre Kulmination des Glücks erscheinen mag.
5. Krankheiten beruhen auf fehlender Liebe zum Mikrokosmos
Mit jeder Krankheit oder jedem rein körperlichen Übel sind Sie also das Objekt von etwas Unangenehmem, dass in Ihr sonst so gutes Wohlbefinden einbricht und es stört. Dieses Unangenehme zeigt Ihnen, dass es Bereiche in Ihrem Leben oder Schicksal gibt, in denen Sie kein Wohlbefinden ernten. Wenn Sie aber kein Wohlbefinden ernten, sondern vielmehr Unbehagen, muss es in diesem Ihrem Schicksal Bereiche geben, in die Sie dieses Unbehagen "gesät" haben, woher sollte es sonst kommen. Man kann keinen Roggen säen und aus dieser Saat Weizen ernten. Man kann nicht Behagen ernten, indem man Bedingungen für Unbehagen sät. Dieses Erleben kann natürlich nur ausgelöst werden, indem man Bedingungen manifestiert, die Behagen hervorrufen. Dass Sie selbst jene Bedingungen ausgelöst haben, die Ihre eventuelle derzeitige Krankheit oder Störung hervorgebracht haben, ist Ihnen in den meisten Fällen vollkommen unbekannt. Tagesbewusst ist Ihnen nur, dass Sie das Objekt des Übels oder der Krankheit geworden sind und Sie wenden sich in Ihrer Not an einen Arzt oder an ein Wesen, von dem Sie glauben, dass es Ihr Leiden heilen kann. Und das ist natürlich das einzig Richtige. Dort, wo Sie mit Ihrer Krankheit nicht selbst fertig werden können, müssen Sie sich selbstverständlich an die Kapazitäten wenden, die die Möglichkeit haben, Ihnen zu helfen. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass diese Kapazitäten imstande sind, Ihnen vollständig zu helfen, obwohl sie als die ausgestreckte helfende Hand der Gottheit zu betrachten sind und in vielen Fällen der Misere abhelfen können.
6. Der rein physische Einsatz der Ärzte ist Menschenliebe
Diese Kapazitäten, d.h. in der Hauptsache Ärzte und Wissenschaftler, sind noch Forscher auf den ganz speziellen Gebieten, auf denen es sich um körperliche Erscheinungen handelt, bei denen sie sich in vielen Fällen vortasten müssen. Ihr Weg führt bisweilen über Hunderte von Experimenten, bevor sie zu einem Resultat kommen, mit dem sie das Übel bekämpfen können. Und wenn sie dann endlich die Bedingungen oder das Mittel herausgefunden haben, mit denen das Übel physisch bekämpft werden kann, dann wird dies in vielen Fällen nur eine rein tote, äußere, materielle Erscheinung sein, die vollständig auf einer hundertprozentigen äußerlichen, physischen Perspektive basiert, ohne dass die Forscher irgendeine Ahnung haben, was kosmisch gesehen oder von innen gesehen in Wirklichkeit vor sich geht. Sie arbeiten mit Dingen als toter Materie oder totem Stoff. Sie flicken an einem Organismus herum, nähen und operieren an ihm, wie ein Schuster an einem Schuh operiert. Aber Gott sei Dank dafür! Dass sie es geschafft haben, dies mit so viel Glück zu tun, wie es der Fall ist, und dass sie mit ihrer Kaltblütigkeit, ihren starken Nerven und ihrer physischen Einsicht so manch einem mit einem zerfetzten, verstümmelten und verletzten Organismus einen größeren oder kleineren Teil seiner Gesundheit wiedergeben konnten, ist doch eines der modernen Wunder, um nicht zu sagen eine Zauberei, die sie heute mit ihrem menschenfreundlichen Einsatz für Tausende und Abertausende von Menschen zu Wege bringen.
7. Die Behandlung des Symptoms entfernt nicht die Krankheitsursache
Aber ein zu Schaden gekommenes Ding flicken und reparieren zu können, ist nicht immer dasselbe wie, die Ursachen bekämpft zu haben, die die Beschädigung des Dinges ausgelöst haben. Und so ist es auch hier, wenn es um Krankheitsursachen oder die Beschädigung der Organismen geht. Dass ein Arzt den Bruch eines Armes oder Beines heilt, der durch einen Sturz auf Glatteis entstanden ist, ist ja keine Garantie dafür, dass andere nicht auch auf Glatteis stürzen und zu Schaden kommen. Die Heilung der Wirkung ist nicht immer dasselbe wie die Heilung oder das Beseitigen der Ursache für diese Wirkung. Das Glatteis muss mit Sand oder Streumitteln bekämpft oder wirkungslos gemacht werden, wenn nicht noch mehr Verkehrsteilnehmer durch Stürzen oder Ausrutschen zu Schaden kommen sollen. Dass ein Arzt gelernt hat, ein schlimmes Magenleiden bei einem Patienten zu heilen, garantiert ja nicht, dass andere Menschen nicht dieselbe Krankheit bekommen. Soll eine solche Garantie geschaffen werden, muss man die Natur der Krankheitsursache aufdecken, sodass man sie bekämpfen kann, bevor sie zur Krankheit im Organismus werden kann, auf dieselbe Weise wie man das Glatteis bekämpft, bevor jemand darauf zu Schaden kommt.
8. Krankheitsbekämpfung durch Impfung
In dieser Bekämpfung hat man es bei vielen Krankheiten weit gebracht, indem man die kleinen Mikroben – Bakterien, Bazillen, Staphylokokken – entdeckt hat, die mit ihrem Schmarotzerdasein in den lebendigen Organismen die entsprechenden Krankheiten hervorrufen. Durch die Entdeckung des Schmarotzertums, des Lebens oder der Natur dieser kleinen Mikroben ist man in die Lage versetzt worden, sie mithilfe einer für jede einzelne Art speziell hergestellten Form von Serum zu bekämpfen. Durch Einimpfen dieses Serums in den Organismus hat man ihn ganz oder teilweise gegen die entsprechende Krankheit immun machen können. Auf diese Weise ist man also imstande, die Organismen gegen verschiedene gefährliche Krankheiten immun zu machen. Aber obwohl dieses ausgedehnte Können des Menschen auf diesem Gebiet aus einer gewissen Perspektive gesehen ein außerordentlich großer Segen ist, weil dadurch Tausende Menschen einem unnatürlichen Untergang ihres Organismus entgehen konnten, ja, obwohl es das einzige Mittel war, mit dem man gefährliche Epidemien bekämpfen oder mit ihnen fertig werden konnte, ist dieses Wissen und Können absolut kein Ausdruck für jenen Höhepunkt oder Kulminationspunkt, den der Mensch auf diesem Gebiet allmählich erreichen wird. Nach und nach wird der Mensch so weit kommen, dass er durch seine eigene Kraft den Organismus gegen die Krankheiten immun machen kann, und er wird hiermit das absolut höchste Können im Gebrauch und in der Pflege seines Organismus oder dieses kompliziertesten, vollkommensten und wunderbarsten Instruments oder Werkzeugs für sein Erleben des Lebens erreicht haben.
9. Vorteile und Nachteile der Impfung
Die Serumbehandlung oder Impfung ist sicher ein großer Vorteil für die Menschheit, ja, sie ist im Verlauf einer gewissen Zeitspanne oder in gewissen Stadien der Entwicklung der Menschheit geradezu unentbehrlich, aber es kann nicht bestritten werden, dass ihr Wesen an sich unnatürlich für den Organismus ist und daher wie alles andere Unnatürliche allmählich überwunden oder vom menschlichen Geist bekämpft werden wird. Dass sie vom Menschen angewandt wird, liegt nicht daran, dass sie kein "Übel" ist, sondern daran, dass sie ein "kleineres Übel" ist als die Krankheit, der vorgebeugt werden soll. Dass sie ein "Übel" ist, kann nicht bestritten werden. Die Herstellung der Impfstoffe fordert oft den Preis von Leiden und Beeinträchtigungen für Tiere, ebenso wie ja ihre Wirkungen selbst im menschlichen Organismus auch bis zu einem gewissen Grad giftig sind oder in gewisser Weise Brutalität und Leiden für den Organismus bedeuten, die nur toleriert werden, weil die Impfung ein Mittel zur Bekämpfung eines größeren Übels ist. Hinzu kommt noch, dass es Organismen gibt, für die eine Impfung gefährlich sein kann, Organismen, die auf deren Einwirkungen überhaupt nicht in derselben Weise reagieren, wie es für die Individuen der Herde oder der Mehrheit allgemeingültig ist, sondern die sehr viel verletzlicher sind als jene. Ja, es kann sogar von Lebensgefahr die Rede sein. In solchen Situationen kann es ja ein größeres Übel sein, geimpft zu werden als nicht geimpft zu werden. Da man das aber nicht im Voraus wissen kann, bleibt dieses Thema, ob man impfen soll oder nicht, ziemlich problematisch, da viele Menschen den eventuellen unglücklichen Ausgang dieser Behandlung fürchten.
10. Über die Ratsamkeit von Impfungen
Da aber die Impfung, wie gesagt, der Menschheit eine außerordentlich segensreiche Hilfe im Kampf um die Überwindung gewaltiger organismenzerstörender Epidemien geleistet hat, Tausenden von Menschen vor einem allzu frühen Tod bewahrt hat und der Menschheit weiterhin diese große Hilfe leistet, kann man sie heute nicht ohne Weiteres ignorieren oder Menschen davon abraten, sich impfen zu lassen, denn man könnte in die Situation geraten, dass gerade der Mensch, dem man von der Impfung abrät, ein Mensch ist, der sehr empfänglich ist für eine jener Krankheiten, vor der ihn gerade die Impfung schützen könnte. Auf der anderen Seite kann es auch mit einem gewissen Risiko verbunden sein, einem Menschen zur Impfung zu raten, denn die Situation kann gerade die sein, dass man einem jener Menschen gegenübersteht, für die die Impfung gefährlich ist. Wie Sie hier sehen, kann es höchst unglückliche Folgen haben, sowohl zur Impfung zu raten als auch von ihr abzuraten. Für eine Impfung spricht jedoch der Umstand, dass der Prozentsatz derjenigen, die eine Impfung nicht vertragen, vorläufig viel geringer ist, als der Prozentsatz derjenigen, die sie vertragen. Impfungen mit ungefährlichen und krankheitsvorbeugenden Wirkungen kommen noch in weit mehr Fällen vor als Impfungen mit direkt gefährlichen Folgen. Ob man es wagt, auf dieser Grundlage zu einer Impfung zu raten, ist hier also eine individuelle Gewissensfrage.
11. Selbst eine risikolose Impfung löst das Problem nicht
Eine Impfung oder Serumbehandlung ist also nicht ohne Risiko und Nachteile, obwohl sie im derzeitigen Zustand der Erdenmenschen zur Zeit unentbehrlich ist. Aber gerade weil sie Nachteile hat und bei ihrer Anwendung eine Lebensgefahr auslösen kann, wird sichtbar, dass sie nicht ganz vollkommen ist und deshalb auch nicht die absolut natürliche und endgültige Lösung des Problems ist. Außerdem gibt es ja viele Krankheiten oder körperliche Leiden, bei denen eine Impfung oder ein Serum völlig ohne irgendeine Wirkung bleibt. Aber selbst wenn man auch für jedwedes Leiden ein Serum entwickeln könnte, wäre das Problem damit nicht gelöst. Es ist zwar gut, zerbrochene Dinge flicken und kitten oder reparieren zu können, aber das unsinnige Zerbrechen selbst ist damit nicht entfernt. Die Dinge können weiterhin unnötig zerbrochen werden, solange die eigentlichen Bedingungen hierfür nicht entfernt sind. Wie ich schon erwähnt habe, gilt für den Organismus dasselbe. Obwohl die Medizin allmählich außerordentlich erfolgreich geworden ist – nicht nur bei der Heilung vieler Krankheiten, sondern auch in der Vorbeugung vieler Leiden –, hat sie damit doch noch nicht die absolut höchste oder vollkommenste Lösung des Problems erreicht, solange die Bekämpfung und Vorbeugung nur mit Mitteln aufrechterhalten werden kann, deren Herstellung nur durch das Leiden und den Tod anderer Wesen möglich ist. Ich denke hier an die vielen Tiere, die zu Hunderten in Tierversuchen ihre Gesundheit verloren haben oder ihr Leben lassen mussten.
12. Das Leiden der Tiere durch die Herstellung von Seren
Was glaubt man, wieviel Leid und Verstümmelung es diese in der Entwicklung oder im Leben jüngeren Mitwesen gekostet hat, dass sie ihre gesunden und frischen Organismen als Material für die Versuche des Forschers, für sein Messer, seine Giftpräparate und Serumherstellung zur Verfügung stellen mussten, um nicht von den vielen anderen schmerzvollen und verstümmelnden Eingriffen zu reden, die im Namen der Wissenschaft von dem autorisierten Experimentator vorgenommen werden können? Ich will nicht bei den eventuellen Ungeheuerlichkeiten verweilen, die hier manifestiert werden können, wenn der Forscher nicht zu denen gehört, die mit solchen Dingen ausschließlich als dem "notwendigen Übel" arbeiten, sondern er vielmehr zu denen gehört, für die der Tierversuch ein wahrer Genuss ist, ein getarnter Zugang zur Befriedigung einer allzu übertriebenen Unnatur – krankhafter Wissbegierde und Perversität. Aber selbst wenn man von dieser letztgenannten Eventualität absieht und sie in der autorisierten Forschung für ausgeschlossen hält, bleibt immer noch genug an Leiden und Töten übrig. Dieses durch die Not und Pein der Erdenmenschheit ausgelöste Schlachtfeld, diese Todeszone und Hölle für Myriaden von Wesen schreit zum Himmel. Dieser Zustand, wie unentbehrlich er auch zur Zeit sein mag, wie zweckdienlich er für die Aufrechterhaltung der Gesundheit der Erdenmenschheit auch sein mag, kann unmöglich die Basis für die Aufrechterhaltung der Gesundheit sein, wie sie die Vorsehung als endgültige Lösung in der Erschaffung des vollkommenen erdenmenschlichen Wohlbefindens geplant hat. Eine Gesundheit und ein körperliches Wohlbefinden, die nur durch die Qualen, den Tod und Untergang anderer Wesen aufrechterhalten werden können, können unmöglich das große Ziel des göttlichen Schöpfungsplans sein, das den Erdenmenschen als "Himmelreich" verheißen wurde. Was kann es nützen, dass die Menschen es schaffen, ihre Kriege abzuschaffen, Hass und Antipathie abzuschaffen und große Freundlichkeit den Mitmenschen gegenüber zu zeigen, wenn die Aufrechterhaltung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens es erfordert, dass sie täglich soundso viele Tropfen dieses oder jenes Präparates einnehmen müssen, wenn sie gegen dieses oder jenes Übel mit diesem oder jenem Serum geimpft werden müssen, dessen Herstellung ausschließlich nur durch Krankheit, Leid und Untergang anderer Wesen aus Fleisch und Blut vor sich gehen kann? Dass diese anderen Wesen "jünger" in der Entwicklung sind als der Erdenmensch, hebt das fünfte Gebot "Du sollst nicht töten" nicht auf, genausowenig wie es auch nicht das kosmische Fazit "Was der Mensch sät, wird er ernten" verändern kann. Ein "Himmelreich", in dem man Leid, Mord und Totschlag sät und erntet, ist kein "Himmelreich", sondern eine Leidenszone vollkommen analog zu jener, gegen die die Erdenmenschen gerade heutzutage so stark kämpfen, um sich aus ihr zu befreien.
13. Die allumfassende Natur des Liebesgesetzes
Wie Sie hier sehen, ist eine praktizierte Menschenliebe absolut nicht genug, um Sie aus allen Leiden herauszuführen. Das große Liebesgebot sagt doch nicht "Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst", sondern es sagt vielmehr wie bekannt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Der Begriff "Nächster" beinhaltet also weit mehr als nur Mitmenschen. Er beinhaltet nichts weniger als alle Lebewesen und damit alle Formen von Leben. Wenn er nicht so aufgefasst würde und das Gesetz daher auch nicht in Bezug hierauf erfüllt würde, könnte kein Wesen das vollkommene "Himmelreich" erleben. Es könnte zwar vollkommen richtig durch Menschenliebe und Liebe zu Tieren und Pflanzen ein glückliches Verhältnis zwischen sich und diesen Lebensformen erreichen, diese Sympathie oder Erfüllung des Liebesgesetzes reicht jedoch nicht aus, Ihnen in irgendeiner Weise eine vollständige organische oder körperliche Gesundheit zu garantieren. Ihr Organismus könnte also trotz all Ihrer großen Freundlichkeit gegenüber Tieren und Menschen stark unterminiert und entkräftet werden, ja, er könnte durch so viele Krankheiten befallen werden, dass eine Invalidität oder ein allzu früher Tod eintreten kann. Dass dies ein Übel ist, das der menschliche Geist auch überwinden muss, ist eine Selbstverständlichkeit, da ein "Himmelreich" oder ein Glück ohne diese Überwindung nur dasselbe sein könnte wie eine Sonne, deren strahlendes Licht ganz oder teilweise durch Flecken verdunkelt ist.
14. Die Krankheitsvorbeugung der Zukunft
Wie ich Ihnen schon sagte, ist man inzwischen so weit, dass man viele dieser "Flecken" – d.h. also Krankheiten im Organismus – bekämpfen oder ihnen vorbeugen kann, und zwar durch verschiedene Formen von Seren oder Präparaten, die mehr oder weniger zu Lasten der Gesundheit und des Wohlbefindens anderer Wesen (der Tiere) hergestellt wurden. Man übertritt also hier das Gesetz der Nächstenliebe, da die Tiere ja auch zu unseren "Nächsten" gehören. Diese ausgedachte Form der Vorbeugung und Bekämpfung von Krankheiten ist also nicht vollkommen und muss durch das Vorwärtsdrängen des menschlichen Geistes, was Wissen und Kenntnisse betrifft, schließlich einer Form der Bekämpfung von Krankheiten oder ihrer Vorbeugung weichen, die in absolut keiner Weise einem anderen Wesen die Gesundheit und das Wohlbefinden kostet, sondern vielmehr Harmonie und Glück für alle Wesen erschafft. Eine solche Form der Bekämpfung oder Vorbeugung ist kein Kampf und daher in keiner Weise Krieg und Verstümmelung oder Zerstörung des Lebens und Wohlbefindens anderer Wesen, sondern ist das vollkommene Leben selbst, ist die totale Erfüllung des Gebotes der Nächstenliebe. Ausschließlich diese Erfüllung ist es, auf der die höchste Form von Erleben des Lebens ruht, die in der Bibel als der "heilige Geist" ausgedrückt und in meinem Hauptwerk "Livets Bog" als "kosmisches Bewusstsein" bezeichnet wird.
15. Die große Hauptstruktur des Lebens
Um zu erreichen, dass man mit einer solchen totalen Erfüllung des Gebotes der Nächstenliebe und dem damit verbundenen krankheitsfreien Dasein eins wird, ist es notwendig, die große Hauptstruktur des Lebens verstehen zu lernen. Sie ist von einem bestimmten Gesichtspunkt aus in drei große Hauptbereiche einzuteilen, nämlich "Mikrokosmos", "Zwischenkosmos" und "Makrokosmos". Zusammen bilden diese drei Arten von "Kosmos" das gesamte Weltall, das Universum und das Leben. Sie stellen also zusammen die eine Sache dar, die wir sonst für gewöhnlich mit dem Begriff "Kosmos" bezeichnen. Wenn wir diesen "Kosmos" in drei Arten von "Kosmos" oder drei Abteilungen einteilen, so geschieht das, um das perspektivische Verhältnis zu kennzeichnen, in dem wir uns selbst mit unserem Organismus diesem ungeheuren Weltall gegenüber befinden. Jeder von uns nimmt sich selbst als Zentrum oder Mittelpunkt in diesem Weltall wahr, egal wo wir auch gehen oder stehen mögen oder wo wir uns auch befinden mögen. Wir sind imstande, Gedanken, Willen und Bewegung oder die Auslösung von Kräften zu manifestieren, wie wir auch imstande sind, eine ganze Menge anderer Wesen zu sehen, die mit ähnlichen Fähigkeiten und Anlagen ausgestattet sind. Diese Sicht erstreckt sich also – außer, dass sie uns selbst und unsere Mitmenschen umfasst – auch auf Tiere und in gewissem Umfang auf die Lebensformen, die wir Pflanzen nennen. Es sind alle diese Lebensformen, die mehr oder weniger verwandt mit unserer eigenen Erscheinung sind, denen ich die Bezeichnung "Zwischenkosmos" gegeben habe.
16. Was die Menschen als Leben erleben
Zu diesem Kosmos gehören auch zu einem guten Teil die auftretenden fortgeschrittenen, selbstständigen, aber nicht tagesbewussten Kristallisierungsformen. Hier ist die große Grenze für die Fähigkeit des gewöhnlichen Menschen, Lebensformen oder Wesen außerhalb seines eigenen Auftretens direkt zu erleben. Und so war es Jahrhunderte hindurch Sitte und Brauch, all die jenseits des Zwischenkosmos wirkenden Kräfte und Schöpfungsprozesse als "tote" oder "leblose" Materien aufzufassen. Als Maßstab für Leben hat man also nur die Dinge anerkannt, deren Bewegungsart – so wie beim Menschen – Ausdruck für ein bewusstes, willentliches Handeln und Auftreten ist. Das war der Grund dafür, dass man Pflanzenformen nicht als wirklichen Ausdruck von Leben ansah. Sie spazierten ja nicht umher und gaben keinem besonders tagesbewussten Willen und Können Ausdruck, so wie Mensch und Tier das tun. Erst durch intellektuelle Forschung beginnt dem Erdenmenschen aufzugehen, dass auch die Pflanze eine Form von Leben darstellt, obwohl sie ganz sicher weder sprechen noch lachen oder weinen kann in einem so ausgedehnten Maße wie er. Die Forschung zeigt also, dass die Pflanze für ihre Existenz im Prinzip genauso auf Nahrung, Licht und Wärme angewiesen ist wie Tiere und Menschen. Ihr Dasein ist genauso zwangsläufig wie das jener Wesen: die Stoffverwandlung oder Umbildung von Materie ist "Verdauung", ist Wachstum und Organismusschöpfung. Man fängt an, in der Natur oder im Leben der Pflanze dieselben Hauptprinzipien oder Erscheinungen wiederzuerkennen, wie man sie in unserem eigenen Leben als die führenden und tragenden Hauptprinzipien erkennen kann.
17. Die Entwicklung und die Geschichte der Erde
Man fängt an zu verstehen, dass der Unterschied zwischen diesem Leben und dem Leben der Pflanze nur ein gradueller Unterschied ist, ja in Wirklichkeit nur eine mentale Wachstumsfrage darstellt. Die Pflanze wird einmal ein Tier werden, so wie das Tier und der Mensch nur die fortgeschrittenere oder entwickeltere Pflanze darstellen. Diese Wachstumsskala stimmt ja auch vollkommen mit dem überein, was auch die Geschichte der Erde zum Ausdruck bringt. Tiere und Menschen hat es ja nicht immer auf der Erde gegeben. Die Vegetation oder das pflanzliche Leben war einmal das Vollkommenste oder Höchste, was auf ihrer Oberfläche existierte. Danach kam eine Periode, in der das Tier anfing, sich in der irdischen Szene zu zeigen, aus dessen Leben der beginnende Mensch, der heute den Planeten als höchste Lebensform beherrscht, entstand. Wenn diese letzten beiden Lebensformen, das Tier und der Mensch, nicht die Fortsetzung des Pflanzenlebens in Form von Entwicklung und mentalem Wachstum sind, woher sind diese Formen dann gekommen? Sie können ja nicht aus dem Nichts entstanden sein. Aus "nichts" kann unmöglich "etwas" kommen, genausowenig wie "etwas" zu "nichts" werden kann. Wenn aber das Leben hier in dieser Weise als aus dem Pflanzenleben hervorgewachsen sichtbar ist, woraus ist dann das Leben dieses Wesens hervorgewachsen? Es hat ja einmal auch keine Pflanzen auf dem Planeten gegeben. Heißt das dann, dass das Leben des Tieres und des Menschen im Organismus des Pflanzenwesens angefangen hat? Finden wir in diesem Organismus also die Grenze zwischen Leben und Tod? Brütete der Tod vor der Existenz der Pflanzen über dem Planeten? War dort totale Stille, Unbeweglichkeit oder Energielosigkeit überall in seiner Sphäre in dieser fernen Vergangenheit? Nein, das war nicht der Fall, im Gegenteil.
18. Bewegung ist das unerschütterliche Kennzeichen des Lebens
Überall in den Sphären des Planeten herrschten gewaltige Bewegungen, extreme Explosionen, lärmende Flutwellen glühender Materienmassen, direkt orkanartige Stürme rasten durch seine Feueratmosphäre dahin. Woher kam all diese Energie? Kann der Tod, die absolute Stille, die totale Leblosigkeit eine so gewaltige Manifestation von Bewegung verursachen? Kann "Bewegung" als unerschütterliches oder absolut sicheres Kennzeichen des Leblosen auftreten? Ist es der "Tod", der "Bewegung" hervorbringt, oder ist es das "Leben"? Wenn es der Tod ist, d.h. die absolute Leblosigkeit oder Stille, wäre es also diese Stille, die die "Bewegung" hervorgebracht hat. Aber wie kann eine absolute Stille "Bewegung" verursachen? Glaubt man nicht eher, dass es gerade das "Leben" ist, das die "Bewegung" hervorbringt, und dass diese Bewegung somit das unerschütterliche Kennzeichen des Lebens ist? Sehen Sie nicht in Ihrem eigenen Auftreten oder innerhalb Ihres eigenen Erlebens des Lebens, dass "Bewegung" und "Stille" wechselnde Ausdrücke für Ihren eigenen Willen, Ihr eigenes Können sind? Zu glauben, dass Bewegung Ausdruck für irgendetwas anderes als Leben sein kann, bedeutet, in den größten und tiefsten Aberglauben oder Irrtum eingehüllt zu sein, der existieren kann. Das Leben ist "Bewegung". Der "Tod" ist "Stille".
19. Ein wahrnehmungsmäßiges Erleben der Stille
Aber eine absolute Stille existiert nicht. Jedes wahrnehmungsmäßige Erleben der "Stille" oder der "Unbeweglichkeit" ist nur ein Erleben des Fehlens von Kontrasten zwischen zwei Bewegungen unterschiedlicher Geschwindigkeit. Dort, wo wir diesen Kontrast nicht haben, meinen wir, Stille zu erleben. Genau hierdurch meinen wir, dass die Erde eine feste und stillstehende Erscheinung für uns ist. Die im Verhältnis zur Bewegung der Erde langsamere oder schnellere Bewegung, die nötig ist, damit wir die Bewegung der Erde direkt wahrnehmen oder erleben können, kann uns nur durch die Sonne und die anderen Planeten in der Himmelsgegend, zu der die Erde gehört, gezeigt werden. Aber diese Himmelskörper sind so weit im Raum entfernt, dass sie im Verhältnis zu unserem eigenen Himmelskörper gewissermaßen von mikroskopisch kleiner Natur sind. Ihre Bewegung ist daher in dieser gewaltigen physischen Perspektive, in der unser Auge die Himmelskörper sieht, ebenfalls von mikroskopisch kleiner Natur, ja sogar in einem solchen Maß, dass sie für unser Auge überhaupt keine direkt sichtbare Bewegung darstellt. Damit kann ihre Bewegung – in dieser Perspektive – auch keine im Verhältnis zur Bewegung der Erde langsamere oder schnellere Bewegung darstellen, wie es unbedingt notwendig wäre, damit wir in dieser Perspektive die Bewegung der Erde direkt sehen könnten. In unserer physischen Perspektive sieht es deshalb so aus, als ob diese fernen Details stillstünden. Das schließt für uns somit das direkte Sehen der Bewegung der Erde aus, da dieser Planet ebenfalls stillzustehen scheint, da ja keine direkt sichtbaren Kontraste im Verhältnis zwischen ihm und den fernen Phänomenen in der Perspektive entstehen.
20. Feste Punkte als versteckte Bewegung
Das ist dasselbe Prinzip, das wir am Abteilfenster eines Zuges zu sehen bekommen. Während es leicht ist, die Bewegung des Zuges anhand der nächstliegenden Details oder Umgebung entlang des Gleiskörpers festzustellen, wird es immer schwieriger, die Bewegung des Zuges anhand der Details der Umgebung festzustellen, je weiter sich diese draußen in der Peripherie des Horizontes befinden. Vom Abteilfenster eines vorwärtsbrausenden Zuges aus wird man also in einer bestimmten Situation längere Zeit ferne Bergspitzen betrachten können, ohne dadurch die Ortsveränderung von Dutzenden von Kilometern zu bemerken, die eventuell in der Zeit, in der man die Aussicht genossen hat, mit einem selbst vorgegangen ist. Alle direkt vor den Sinnen auftretenden "festen Punkte" können also nur als Gleichgewichtspunkt zwischen zwei Bewegungsarten existieren. Sie stellen also eine Wirkung von "Bewegung" dar. Ohne "Bewegung" könnten sie nicht existieren. Was wir als "feste Punkte" erleben, ist also in Wirklichkeit nur eine versteckte Form von "Bewegung". Diese versteckte Bewegung wird in dem Augenblick sichtbar, in dem wir einer neuen Bewegungsart gegenüberstehen, die von dem Gleichgewicht oder Stillstand in diesem oder jenem Wahrnehmungsobjekt, auf das wir vorher eingestellt waren, abweicht. Tritt aber diese neue Bewegungsart dem genannten Objekt gegenüber nicht auf, so bleibt dieses weiterhin das Gleichgewicht oder der "feste Punkt", als was wir es vorher schon aufgefasst oder beurteilt haben.
Aus solchen "festen Punkten" oder "Gleichgewichtszuständen" zwischen "Bewegungen" ist unser gesamter Wahrnehmungsbereich aufgebaut. Sie sind es nämlich, die all das ausmachen, was wir mit dem Begriff "Stoff" oder "Materie" bezeichnen. Im alltäglichen Dasein unterscheiden wir zwischen "Bewegung", die ja dasselbe ist wie "Energie", und "Stoff" oder "Materie". Jegliche Form von Stoff oder Materie – gleichgültig, welcher Art die Materie auch sein mag, gleichgültig, ob sie das Material ist, aus dem unsere Kleidung besteht, oder ob sie das Baumaterial für unsere Häuser ist, gleichgültig, ob es sich um Eisen, Kupfer, Gold oder Platin handelt oder ob es das Material für unsere Ernährung ist, ja vollkommen gleichgültig, ob es sich um die Materien handelt, die unser eigenes Fleisch und Blut, die Substanzen unseres Gehirns und unseres Herzens, die braunen oder blauen Farbstoffe unserer Augen ausmachen, oder ob es die Sekrete unserer Drüsenfunktionen sind –, alle Erscheinungen, die unter den Begriff "Stoff" oder "Materie" fallen, sind in Wirklichkeit nur "versteckte Bewegung".
21. Die Mikrobewegung in der Materie ist Ausdruck für Gedanken, Willen und Begehren
Das Thema ist natürlich allzu umfassend, als dass es hier in einem Vortrag vertieft werden kann. Wenn ich dieses Thema hier berührt habe, dann liegt es daran, dass es wichtig ist, dieses Geheimnis des "Stoffes" oder der "Materie" verstehen zu lernen. Denn wenn man es versteht und damit jede scheinbare Stille oder Unbeweglichkeit in der Materie als getarnte "Mikrobewegung" auffasst, wird es auch viel leichter, diese Materie als Ausdruck von Leben und damit als Ausdruck von Gedanken, Willen und Begehren aufzufassen. Und ist man erst einmal so weit vorgedrungen, öffnet sich damit ja ein ganz neuer Horizont mit einem Ausblick über bis dahin ungeahnte Welten, die mit Lebewesen bevölkert sind, mit denen man sich, wenigstens was einige von ihnen betrifft, in einer bisher so ungeahnt intimen und schicksalsbildenden Zusammenarbeit befindet, dass diese nicht durch irgendeine Form von Zusammenarbeit, in der man sich mit Wesen aus unserer eigenen Sphäre befindet, übertrumpft oder übertroffen werden kann – ausgenommen jene Zusammenarbeit zwischen unserem eigenen Ich und dem Ich unserer Mutter in dem Abschnitt unseres Lebens, in dem wir uns unter ihrem Herzen befanden, als wir auf dem Weg in die physische Welt waren.
22. Unsere eigene Mikrowelt wird für uns lebendig
Die Mikrowelt wird also hier für uns lebendig, wird als Ozean von Lebensfunktionen lebendiger Wesen sichtbar. Es wird sichtbar, dass der Charakter jeder Materie als sauer, salzig, bitter oder süß ebenso wie ihr Auftreten in allen Farbnuancen wie rot, gelb, grün, blau usw. auf die sowohl tagesbewusste als auch unbewusste Willensentfaltung dieser kleinen Mitwesen, auf ihr tägliches Tun und Treiben, ihr Erleben von Sorgen und Leid ebenso wie ihr Erleben von Glück, Freude und Wohlbefinden zurückzuführen ist. Aber es geht nicht allein darum, dass die Materie für uns zu einer lebendigen Welt wird, es geht auch darum, dass uns selbst durch dieses neue Panorama jene Seite im Auftreten unseres Wesens und in der Natur unseres Organismus offenbart wird, die ausschließlich das "Abbild der Gottheit" sein kann. Es ist unsere Aufgabe geworden, daran mitzuwirken, mehr oder weniger dieses Abbild, "ihm gleichend", zu erschaffen. Das macht unser tägliches Erleben des Lebens zu dem Abenteuer der Abenteuer, das mit seiner lebendigen realen Wirklichkeit jede Phantasie überstrahlt.
23. Wir sind für unser eigenes Universum wie eine Gottheit
Was ist es nun, was wir hier erkennen? Es ist nichts weniger, als dass jeder von uns im Prinzip über Terrains, Reiche und Sphären mit einer solchen Unzahl von Lebewesen unter sich herrscht, dass alles, was an irdischen Herrschern, Päpsten, Königen und Kaisern existiert hat, hier trotz all ihres Glanzes und Absolutismus verblassen muss neben der Größe und Macht, die unserem Ich unterstellt sind und mit denen wir die Schicksale so ungeheurer Heerscharen und Bereiche dirigieren, dass sie nichts weniger als ganze Universen ausmachen. Zu der Größe und Macht, die im Hervortreten des Lebewesens niedergelegt sind, finden sich keine Entsprechungen, keine Parallelen, mit denen sie verglichen werden können. Das Individuum ist souverän in seiner kosmischen Macht. Nur allein die Gottheit kann sein Vorbild sein. Die Lebewesen sind der Widerschein des strahlenden Glanzes der Gottheit. In der Milde ihrer klaren Augen und der Liebkosung ihrer Hände werden wir der Wärme Gottes direkt begegnen und durch ihre Liebe werden wir sie als Ausdruck seines "Abbildes, ihm gleichend" sehen.
24. Der Organismus ist ein Universum in Gottes Ebenbild
Mit diesem unserem Blick in den Mikrokosmos hat sich hier also eine ganz neue Perspektive eröffnet. Diese Perspektive beinhaltet nicht allein ein gewaltiges Panorama an Gebieten, bevölkert mit Myriaden von Lebewesen, sondern diese Wesen sind auch direkte Mitarbeiter bei der Erschaffung unseres eigenen Schicksals, unseres eigenen Wohlbefindens und unseres eigenen Glücks, so wie auch wir ein außerordentlich wichtiger Faktor in der Aufrechterhaltung des "Himmelreichs" oder der "Hölle" dieser Wesen sind.
Unser Organismus besteht also ausschließlich aus Lebewesen – angefangen bei unseren Organen wie Herz, Gehirn, Lunge, Leber, Nieren, Magen etc. bis hinunter zu den kleinsten Mikropartikeln im Knorpel und Knochenaufbau unseres Skeletts. Unser ganzer physischer Organismus ist also eine Organisation von Myriaden von Lebewesen in höchst unterschiedlichen Lebensstadien, die alle spezielle Lebensformen darstellen. Diese Lebensformen bieten unserem Ich all seine Möglichkeiten für das Erleben des physischen Lebens und gleichzeitig bietet dieses Ich natürlich ebenfalls die Möglichkeit für das physische Hervortreten dieser Lebensformen. Das Ich ist also Herrscher in dieser großen Organisation von Lebensformen. Ausschließlich das Ich stellt das fundamentale Bindeglied oder die Basis für das Zusammenhalten dieser Organisation dar und hat mit seinen durch die Erdenleben erworbenen Talentkernen und Automatfunktionen diesen gewaltigen Schauplatz für die Entfaltung und das Erleben des Lebens aufgebaut. Die äußeren Umstände dieses Aufbauens – als da sind: Paarungsakt, Bildung des Embryos, physische Geburt, Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter und Greisenalter – sind die allgemein bekannten Erscheinungen. Demgegenüber ist es noch keine verbreitete Tatsache, dass all die inneren Umstände bei diesem Aufbauen die Schaffung und Aufrechterhaltung eines "Universums" sind, eines Schauplatzes mit Zonen und Sphären für das Lebenserleben von Myriaden von Lebewesen. Ohne es zu wissen, ist also jeder einzelne von Millionen und Abermillionen von Erdenmenschen der oberste bestimmende Machtfaktor oder die Autorität in einem Universum, ja, er ist ein lebendiges, reales Pendant zu dem, was wir "Vorsehung" nennen und was wir in der um unseren Organismus herum auftretenden äußeren Welt mit ihrem Himmel und ihrer Erde, ihren Sternen und Sonnensystemen als höchste Autorität, höchstes achtunggebietendes Wesen oder als Gottheit anbeten. Kann man sich eine größere Rechtfertigung für das Hervortreten des Lebewesens als "Gottes Abbild, ihm gleichend" vorstellen? Öffnet sich hier nicht eine wunderbare göttliche Perspektive, ein wunderbares göttliches Panorama, das nicht nur diesen heiligen biblischen Bericht von der Identität des Lebewesens mit dem "Abbild Gottes" oder das ihm "Gleichen" zur Tatsache macht, sondern auch uns geradezu den Schlüssel zur Lösung des Mysteriums gibt, in dem wir leben und uns bewegen oder von dem wir an allen Ecken der Welt umgeben sind und dessen einzige autorisierte Bezeichnung bis jetzt noch das arme oder nichtssagende Wort "Natur" ist.
25. Der Organismus ist mit der Natur zu vergleichen
Haben wir nicht gerade durch unseren Einblick in die kosmische Struktur unseres eigenen Organismus ein Pendant zur Struktur des ganzen uns umgebenden äußeren Universums gefunden? Werden wir hier nicht gezwungen, die Struktur unseres eigenen Organismus als Stützpunkt oder Anhaltspunkt für unsere Untersuchung oder Erforschung anderer Körper zu benutzen, in denen wir sehen, dass dort Bewegungen oder Lebensfunktionen stattfinden? Und ist die "Natur" nicht gerade ein solcher Körper? Ist die Natur nicht voller Lebewesen, Bewegungen und Funktionen? Gibt es einen prinzipiellen Unterschied zwischen der Perspektive eines Mikroindividuums auf seine Umgebung und der Perspektive auf unsere Umgebung von unserer eigenen Sphäre aus gesehen? Ist nicht das Mikroindividuum innerhalb unseres Organismus umgeben von Mitwesen und bekannten und unbekannten Funktionen und Terrains? Hat es irgendeine Vorstellung davon, dass diese unbekannten Funktionen und Terrains Organfunktionen bzw. Organe im Organismus eines Lebewesens sind? Muss es nicht, wenn es auf erdenmenschliche Art denkt, diese unbekannten Funktionen als "Naturkräfte" auffassen? Es kann ja nicht wissen, dass dies die Atmung, der Blutkreislauf, die Verdauung usw. eines Lebewesens sind. Und werden nicht all die unbekannten Terrains für diese Mikrowesen ebenfalls bloße "Naturlandschaften" sein, die am allerwenigsten als Teile des Organismus eines Lebewesens vorstellbar sind. Aber ist das nicht ganz genau die Situation, in der sich der Erdenmensch befindet? Ist nicht auch er von Myriaden bekannter und unbekannter Lebewesen, Funktionen und Terrains umgeben, die dieses Wesen eben "Naturkräfte" und "Naturlandschaften" oder schlicht "Natur" nennt? Wenn es aber eine Tatsache ist, dass unser Organismus in dieser Weise Sphären oder Zonen für Lebewesen darstellt, in denen diese das Leben erleben können, die von diesen Wesen aber trotzdem nur als "Natur" oder "Naturkräfte" aufgefasst werden können, warum sollte es dann nicht dieselbe Situation sein, in der sich der Erdenmensch befindet? Warum sollte dieses Wesen nicht ebensogut ein "Mikroindividuum" in einem Riesenorganismus sein wie die Mikroindividuen in seinem eigenen Körper? Und warum sollten nicht alle Funktionen der Natur oder ihre Auslösungen von Kräften genauso gut Organismusfunktionen eines solchen Riesenwesens sein? Ja, was sollen sie denn sonst sein?
26. Schicksal als Folge der Zusammenarbeit zwischen Mikro- und Makrowesen
Wir sind also gezwungen, unser eigenes Auftreten in der "Natur" als identisch mit dem Auftreten eines "Mikrowesens" in einem "Makrowesen" in der gleichen Weise zu akzeptieren, wie wir das Auftreten unserer eigenen Mikrowesen in unserem eigenen Organismus akzeptieren müssen. So wie wir selbst uns in einer um unseren Organismus herum auftretenden äußeren Welt mit gewissen Kräften, Stoffen oder Materien befinden, mit denen wir zusammenarbeiten müssen, wobei das Resultat dieser Zusammenarbeit wiederum das ist, was wir Schicksal nennen, so befinden sich auch die Mikrowesen in unserem eigenen Inneren in einer sie umgebenden äußeren Welt, mit der sie zusammenarbeiten müssen. Und aus dieser Zusammenarbeit entsteht ihr "Schicksal". Da aber diese äußere Welt dieser kleinen Wesen unser Organismus ist und damit unser Blutkreislauf, unsere Verdauung, Drüsenfunktion usw. für viele der genannten Wesen äußere "Naturkräfte" sind, mit denen sie zusammenarbeiten müssen, um ihre physische Existenz aufrechterhalten zu können, ist es einleuchtend, dass wir mit unserer Willensauslösung und Befriedigung von Begehren und mit unserer sonstigen Einstellung zum Körper einen fundamentalen Faktor im Lebenserleben und in der Schicksalsbildung dieser Wesen darstellen.
27. Giftige Genussmittel – eine Hölle für die Mikrowesen
In keiner anderen Situation haben wir einen so kolossalen Zugang dazu, für andere Lebewesen Glück oder Unglück zu erschaffen, wie in derjenigen, in der wir den Mikrowesen, aus denen unser Organismus besteht, gegenüberstehen. Was denken Sie beispielsweise über "Alkoholiker"? Haben solche Wesen nicht, indem sie immer wieder alkoholhaltige Flüssigkeiten in ihren Organismus füllen, diesen allmählich in eine "Hölle" für die in diesem Organismus normalerweise beheimateten Mikroindividuen verwandelt? Was ist die vom Alkoholismus hervorgebrachte Schwächung oder Zerstörung des Gehirns und der Nerven sowie anderer innerer Organe anderes als die Zerstörung der normalen Lebensschauplätze der Mikroindividuen des Organismus? Und glauben Sie nicht, dass diese Zerstörung genauso die Schwächung und den unnatürlichen Tod für die Organismen dieser Mikrowesen bedeutet wie für den Organismus des "Alkoholikers" oder Makrowesens? Und sind es nicht dieselben Konsequenzen, die auch für die vielen anderen mehr oder weniger giftigen Stoffarten oder Materien gelten, deren Einbeziehung in den eigenen täglichen Genuss Mode oder Sitte und Brauch geworden ist? Führt nicht der übertriebene Genuss von Tabak zur "Nikotinvergiftung"? Und führt nicht der Genuss eines allzu stark konzentrierten Kaffees zu Herzklopfen? Und wie steht es mit den Opiumrauchern und den bei uns heimischen Menschen, die den Drogen verfallen sind? Enden sie nicht alle mehr oder weniger als Geschädigte oder geradezu vollständige Wracks, was ihren physischen Organismus und die damit verbundene und davon abhängige mentale Manifestation betrifft?
Was nützt es, dass der Genuss dieser Mittel dem Individuum zunächst die Empfindung einer Stimulans gibt, eines Wohlbefindens und heller Träume, wenn dies am Ende das ursprüngliche natürliche oder normale, gesunde und lebensstarke Wohlbefinden des Individuums vollständig unterminiert hat, ja, wenn dies das Individuum geradewegs – nicht nur in einen gewöhnlichen Krankenhausaufenthalt, sondern sogar – bis zur Einsperrung und in die Zwangsjacke in einer Psychiatrie und noch weiter im nächsten Erdenleben in eine Anstalt für Geistesschwache führt, was ein eingehenderes spezielles kosmisches Studium des Problems zeigt.
28. Auch das Mikrowesen ist unser Nächster
Aber außer diesen äußeren physischen Wirkungen der Drogen hat das Problem auch noch eine andere und für das Individuum sehr ernste Natur. Es ist nicht nur dies, dass es durch die Drogen seinen eigenen physischen Organismus und damit sein eigenes Leben und Wohlbefinden zerstört und zur Last für seine nächsten Angehörigen und Mitmenschen wird, was den Drogenkonsum zur größten Übertretung des Gebotes der Nächstenliebe macht. Die Anzahl der Individuen im Mikrokosmos seines eigenen Organismus, für die diese Übertretung des Individuums eine Belastung ist, ist weit größer als die Anzahl der Individuen in seiner äußeren Umgebung oder im Zwischenkosmos, für die sie ebenfalls zur Belastung wird. Wenn sie im Zwischenkosmos für nur zehn oder zwanzig Menschen oder Wesen zur Last wird, dann wird sie auf jeden Fall für Tausende, ja Hunderttausende oder sogar Millionen von Wesen im Mikrokosmos des eigenen Organismus zur Last werden.
Wie Sie verstehen werden, stehen wir hier einem ungeheuren Raum mit Wesen gegenüber, um deren Identität als unser "Nächster" wir auf absolut keine Weise herumkommen. Dass diese Myriaden von Lebewesen nicht dasselbe Format in physischem Hervortreten, Ausdehnung und Gewicht repräsentieren wie das Format, das die Wesen des Zwischenkosmos repräsentieren, ändert absolut nichts an ihrer Identität als "Lebewesen". Und wenn sie "Lebewesen" sind, die sogar so intim mit uns verbunden sind, dass sie für uns unentbehrliche Mitarbeiter in der Aufrechterhaltung unseres Organismus sind, kann ihnen unter keinen Umständen aberkannt werden, dass sie mit zu den Wesen gehören, die wir als unseren "Nächsten" bezeichnen müssen, ja sogar im allerwörtlichsten Sinne. Dass sie damit zu jenen "Nächsten" gehören, die wir "wie uns selbst lieben" sollen, wie es die Lebensgesetze von uns fordern, ist eine Selbstverständlichkeit. Im großen Liebesgebot steht ja nichts darüber, dass die Bedingung dafür, seinen "Nächsten zu lieben wie sich selbst", die ist, dass dieser "Nächste" von dieser oder jener Größe sein oder soundso viel wiegen oder auf dieser oder jener mentalen Stufe stehen muss. Es gibt absolut nichts, weder in den Schriften noch im Leben selbst, was uns eine Situation zeigt, die uns irgendeine Form der Dispensation von der Einhaltung des Gesetzes erteilt oder auf einen "Nächsten" hinweist, den wir nicht lieben sollen.
Wir müssen daher lernen, unseren eigenen Organismus als einen Wohnort, eine Welt oder einen Aufenthaltsort für "Lebewesen" zu betrachten bzw. zu sehen, dass er aus "Lebewesen" besteht. Wir sind genauso verpflichtet, sie "wie uns selbst zu lieben", wie unsere Mitmenschen. Dies wird hier also als unumgängliche Hauptbedingung dafür sichtbar, in Kontakt mit der "Erfüllung aller Gesetze" sein zu können und vollkommen gesund an Leib und Seele oder in der Mentalität und im Organismus hervorzutreten und damit die Empfindung oder das Erleben zu haben, die allerhöchste Form von Wohlbefinden, Frieden, Glück oder Seligkeit zu besitzen. Diese Empfindung ist wieder dasselbe wie, "eins zu sein mit der Liebe" oder mit dem "heiligen Geist", ist dasselbe wie der Zustand, in dem man "eins mit dem Vater ist" und sein "Abbild, ihm gleichend" zum Ausdruck bringt.
29. In Tat und Wahrheit zu lieben
Wie soll man nun diese kleinen Wesen im eigenen Organismus lieben können, mit denen man mental gesehen ja überhaupt nicht auf eine Wellenlänge kommen kann? Wenn man mit diesen kleinen Individuen reden und damit gegenseitig Gedanken und Gefühle austauschen könnte, wäre es doch eine ganz andere Sache. Aber steht nicht geschrieben, dass man nicht nur mit Wort und Zunge lieben soll, sondern in Tat und Wahrheit? Hier haben wir genau das Feld oder die Methode vor uns, mit der wir unseren kleinen Freunden in der Mikrowelt nützen können. In Tat und Wahrheit können wir nämlich das Leben und die Umgebung sehr viel leichter und angenehmer machen, genauso wie wir ihr Dasein grausam und zerstörerisch machen können. Diese Erschaffung von Licht oder Finsternis ist es, für die wir, wenn auch unbewusst, durch unsere Ernährung und durch all die sonstige Pflege unseres Organismus sorgen.
30. Die Konsequenz fehlender Rücksicht auf den Mikrokosmos
Glaubt man nicht, dass der Mensch, der gesund lebt, genügend Bewegung und frische Luft hat, natürlichen und ausreichenden Nachtschlaf bekommt und auch die an die spezielle Stufe seines Organismus angepasste gesunde Nahrung sowie gesunde Getränke bekommt – und hier nicht irgendwelche Arten von Giften oder schädlichen Stoffen zu sich nimmt –, gute Bedingungen für die Mikroindividuen in seinem Organismus erschafft? Glaubt man nicht, dass die Lebensbedingungen ungleich schwieriger sind in Situationen, in denen das Wesen große Mengen stimulierender oder betäubender Mittel einnimmt oder täglich eine mangelhafte oder falsche Ernährung bekommt und darüber hinaus als Zugabe noch zu wenig Schlaf oder Ruhe hat und sich statt dessen vielleicht sogar überanstrengt? Es sind doch die Wirkungen all dieser für die Organmaterien schädlichen Fremdenergien, die von den Mikrowesen im Organismus direkt erlebt werden. Die Umgebung dieser kleinen Wesen bekommt allmählich, durch all die Unnatur, die die Fremdenergien verursachen, einen Defekt und kann nicht die Erfordernisse erfüllen, die die Bedingung für das Leben und Wohlbefinden der Mikrowesen sind. Die Mikrowesen werden krank und sterben. Durch die Einnahme all solcher Stoffarten, die in besonderem Maße stimulieren, werden gewisse Organe in einem forcierten Tempo, für das sie nicht berechnet sind, vorwärts getrieben und werden dadurch überanstrengt. Aber diese Überanstrengung wird erst sichtbar, wenn die Wirkungen der stimulierenden Stoffe vorbei sind. Dann kommen die Überanstrengung der Organe und damit der Mikroindividuen und die aus ihr resultierende Verstümmelung in Gestalt "schlechter Nerven", eines "schwachen Herzens", "nervöser Zusammenbrüche" und ähnliche Dinge zum Vorschein. Dieselben Symptome gelten natürlich genauso für eine permanente normale physische oder körperliche Überanstrengung. Hinzu kommen noch die vielen anderen Krankheiten, mit denen ein Organismus belastet sein kann. Diese sind ebenfalls mehr oder weniger auf eine fehlende Rücksichtnahme in Bezug auf die Pflege und Erhaltung des Organismus, seine Kost und Ernährung, seinen Schutz vor Kälte und Hitze, Ansteckung und Unglücke zurückzuführen.
31. Die Erfüllung des Liebesgesetzes
Es spielt also keine Rolle, was einem Organismus auch fehlen mag, von der Körperbehinderung oder Geistesschwäche bis zur bloßen einfachen Erkältung – die Ursache kann nur dieser oder jener Mangel an Rücksichtnahme auf unseren eigenen Organismus sein. Da er aber aus Lebewesen sowie aus ihrer Welt und ihrem Lebensschauplatz besteht, ist unsere mangelhafte Rücksichtnahme auf unseren Organismus also identisch mit einer mangelhaften Rücksichtnahme auf diese unsere kleinen Brüder oder unsere "Nächsten" in der Mikrowelt. Fehlende Rücksichtnahme ist jedoch dasselbe wie Lieblosigkeit. Da aber Lieblosigkeit wiederum dasselbe ist wie die Übertretung des großen Gebotes "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst", sehen Sie hier, was die körperlichen organischen Krankheiten in der Welt bedeuten. Sie sind der reale Nachweis großer vom Erdenmenschen noch unerfüllter Gebiete und Bereiche des Liebesgesetzes.
Aber durch die Leiden und Schmerzen der Krankheiten, durch Erfahrung und Studium wird den Menschen ein so außerordentlicher Überblick, ein so außerordentliches Wissen über ihren eigenen Organismus, ihren eigenen Mikrokosmos und die Liebe zu dessen Individuen gegeben, dass jede Rücksichtnahme auf deren Leben und Wohlbefinden als Automatfunktion bis zu einer solchen Vollkommenheit praktiziert werden wird, dass jede Krankheit, jedes organische Übel, jeder Schmerz und jedes Unbehagen für immer aus dem Bereich jedes Organismus verbannt sein werden. Und mit dieser hochintellektuellen und liebesgesättigten Einstellung in der Erfüllung des Liebesgesetzes wird jede Form von Medizin, Serum oder anderer Gesundheitsmittel, die auf Kosten des Lebens und der Gesundheit anderer Lebewesen hergestellt werden, im Leben und Sein des Erdenmenschen total überflüssig werden.
Aus einem Vortrag, den Martinus am Sonntag, den 20. Juli 1941 im Martinus-Center Klint hielt. Lisbeth Dam und Svend Buhl haben auf der Basis eines Stenogramms ein Protokoll angefertigt. Dieses Protokoll wurde von Martinus persönlich bearbeitet. Die Abschnittüberschriften wurden von Ole Therkelsen für den dänischen Kosmos Nr. 1, 1996 eingefügt und vom Rat 1995 gutgeheißen. Erstmalig im dänischen "Brief", Nr. 37-40, 1943 unter dem Titel "Mikrokosmos" erschienen. Artikel-ID: M1710. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 5/2005 veröffentlicht.
Das Protokoll wurde auch in einer kurzen Version unter demselben Titel von Mogens Møller bearbeitet und ist erstmals im dänischen "Kontaktbrief", Nr. 20-21, 1965 erschienen (M1711). Eine Übersetzung dieses Artikels wurde im deutschen Kosmos 9/1978 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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