M2048
Das wahre Pfingsten oder Sonnenglanz über dem Leben
Von Martinus
1. Der Abschied der Jünger von der sichtbaren Gestalt Christi
Was Pfingsten betrifft, so ist dies ja ein Fest zu Ehren des "Heiligen Geistes". Wir haben davon gehört, dass die Jünger versammelt waren, als plötzlich so etwas wie Feuerzungen über ihren Häuptern gesehen wurde, worauf sie aufs Höchste inspiriert waren und in fremden Sprachen redeten. Was war es, was da mit diesen Menschen geschah? Es geschah dies, dass sie nach einer großen Finsternis, einem umfassenden "Gethsemane", nachdem sie Zeugen der Folterung und Kreuzigung ihres geliebten Meisters und Lehrers geworden waren und nachdem sie selbst geflüchtet und in alle Winde zerstreut worden waren – dass sie nach all dem wieder in ein Dasein der Hoffnung und des Lichtes gekommen waren. Sie hatten ja wiederholte Male erleben dürfen, dass sich ihr Meister, Christus, leibhaftig unter ihnen befand. Sie sahen, dass eine Kreuzigung das Leben überhaupt nicht vernichten kann und dass ein Gekreuzigter weiterhin leben, denken und sprechen kann. Und nun hatten sie schließlich von der rein körperlich sichtbaren Gestalt Christi Abschied genommen, was sich in jener Begebenheit ereignete, die den etwas irreführenden Namen "Christi Himmelfahrt" bekommen hat. Er stieg natürlich nicht wie ein Flugzeug in die Wolken empor. Das war schlicht eine vorläufige Abschiedszusammenkunft mit Christus in einer rein körperlichen, direkten Form. Die sollte nun aber aufhören, denn ein Mensch oder ein Lebewesen kann nach dem physischen Tod nicht immer weiter in der groben psychischen Materie leben, die an die physische Welt angrenzt. Christus konnte nicht immer weiter in der Zone oder Sphäre eines Zwischenzustandes1 bleiben, er musste wie alle anderen verstorbenen physischen Geister hinauf zu seinem Vater und Gott. Aber er hatte ihnen versprochen, dass sie den Heiligen Geist erleben würden. Ja, er sagte ihnen doch direkt, dass sein Weggang notwendig war, damit sie sich selbst darauf einstellen konnten, dass ihr Lebensfundament in der Weise geändert würde, dass sie Gottes Geist direkt empfangen konnten – auf dieselbe Weise, wie er in direkter Verbindung mit diesem Geist stand. Und nur durch diesen Geist Gottes konnte er nun in Verbindung mit ihnen stehen, nicht mehr rein körperlich, obwohl doch ausnahmsweise auch noch die Möglichkeit bestand, ihn in bestimmten Situationen zu sehen.
2. Alle Menschen werden es erleben, von Gottes Geist durchstrahlt zu werden
Die Apostel wurden somit plötzlich von Gottes Geist erfüllt und redeten in fremden Sprachen. Das waren natürlich nicht so sehr fremde Sprachen als vielmehr fremde Analysen der neuen Ideale des Christentums mitten im Judentum, das wiederum die alte Sprache war. Und sie gingen hinaus in die Welt, um dem Wort des Meisters nachzukommen: "Geht hinaus in die Welt und macht alle Menschen zu meinen Jüngern, indem ihr sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes tauft." Es ist diese Taufe, die nun durch die Geisteswissenschaft lebendig gemacht wird. Es ist also ein psychischer Zustand, auf den alle Menschen zusteuern und den sie erreichen werden, sodass die ganze Lichtquelle in ihrem Inneren erstrahlt und sie von Gottes Geist durchstrahlt werden, von demselben Geist, der seinerzeit über den Wassern schwebte, dem Geist, der die ganze Erde von einer unsichtbaren Wärmewelle in einen Gasnebel und danach in einen Feuerozean, ein Sonnengebiet und anschließend in einen gewaltigen Abkühlungsprozess verwandelt hat, durch den dann die Existenzmöglichkeit für vegetabiles und animalisches Leben geschaffen wurde, um anschließend den Planeten so weit zu führen, dass er eine Wohnstätte für menschliches Leben, d.h. für das höchste physische Seelenleben, ist.
3. Gottes Geist in der Natur
Was sagt die Natur selbst über diesen Geist? Gibt es etwas in der Natur, was bestätigt, dass ein solcher Geist existiert, von dem der Mensch erfüllt werden und dadurch selbst Herr des Lebens werden kann? Ja, es gibt vieles, was diesen Geist Gottes zur Tatsache macht. Was ist in Wirklichkeit die Natur? Wir erleben die Natur als einen großen Ozean von wechselnden Stimmungen. Es kann düstere und finstere todbringende Stimmungen in der Natur geben und es kann gewaltige helle und lebenspendende Stimmungen geben. Es kann gewaltige Unwetterstimmungen geben und es kann die strahlendsten Sonnenscheinstimmungen geben. Es kann Erdbeben, Donner und Blitzschlag geben und es kann die friedlichste Morgen- und Abendstimmung wie auch Mondscheinstimmungen geben. Wir haben diese Stimmungen alle bis zu einem gewissen Grad erlebt. Was ist nun der Sinn dieser Stimmungen? Sie sind ja nicht bloß um ihrer selbst willen da. Es regnet nicht um des Regens willen, so wie Donner und Blitz auch nicht bloß da sind, um zu donnern und zu blitzen. Ja, es gibt überhaupt nichts von all dem, was wir sehen können, was nur um seiner selbst willen existiert, genauso wenig wie die Buchstaben in einem Buch ausschließlich der Buchstaben wegen existieren. Genauso wie es einen Zweck oder einen Sinn der Buchstaben gibt, genauso gibt es auch bei allen Phänomenen der Natur einen Zweck.
4. Die vier Bewusstseinsstimmungen der Natur in der Mentalität der Erdenmenschen
Die vielen Stimmungen in der Natur sind im Prinzip ausnahmslos alle dasselbe wie Bewusstseinsstimmungen. Durch diese Bewusstseinsstimmungen demonstriert Gott den Menschen in Wirklichkeit das Mysterium des Seelenlebens nach und nach, so wie sie dazu heranwachsen, diese Sprache Gottes zu verstehen. Noch sind die Erdenmenschen auf diesem Gebiet mehrheitlich schlafende Wesen. Auf unglaublich vielen Feldern sind die Menschen wie die Embryos im Mutterleib schlafende Wesen. Aber allmählich wächst der Embryo zu einer immer größeren Empfänglichkeit für diese direkte Sprache der Gottheit heran. Was kann man nun aus der Sprache der Natur oder aus ihren vielen verschiedenen Stimmungen lernen? Die Stimmungen in der Natur treten in vier verschiedenen Gruppen auf – dort, wo sie am deutlichsten werden, nämlich in den Zonen, in denen die Jahreszeiten am kontrastreichsten sind. Die erste Gruppe von Naturstimmungen nennen wir Winterstimmungen. Die zweite Gruppe nennen wir Frühlingsstimmungen. Die dritte Gruppe nennen wir Sommerstimmungen und die vierte Gruppe Herbststimmungen.
Diese besonderen Stimmungen der Jahreszeiten kehren vollständig im Bewusstseinsleben der Erdenmenschen wieder. Da es für die Menschen aber überhaupt nicht so leicht ist, herauszufinden, wie die besonderen Bewusstseinsstimmungen im Erdenmenschen strukturiert sind, hat die Natur dafür gesorgt, dass ihnen auf andere Weise der richtige Weg auf diesem Gebiet gezeigt werden kann. So wie die Natur vier Gruppen von Stimmungen hat, so gibt es auch bei den Lebewesen vier Gruppen von Stimmungen, die sich in ihrer Mentalität bemerkbar machen. So wie die vier Gruppen von Stimmungen – Winter, Frühling, Sommer und Herbst – einen Kreislauf, ein zusammenhängendes Ganzes bilden, so bilden auch die vier mentalen Stimmungen der Menschen einen abgeschlossenen Kreislauf. So wie die Stimmungen in der Natur in lebenspendende und todbringende Stimmungen unterteilt sind, so sind die Stimmungen des Menschen auch in lebenspendende und todbringende Stimmungen unterteilt. Und aus meinen kosmischen Analysen kennen wir diesen kosmischen Spiralkreislauf bereits. Und wir wissen durch sie auch, dass sich die Erdenmenschen in der "Winterzone" dieses kosmischen Kreislaufs befinden. Die primäre Mentalitätsstimmung muss für die Erdenmenschen somit die "Winterstimmung" sein. Winterstimmungen sind jedoch das komplette Gegenteil von Sommerstimmungen. Die Winterstimmungen sind alle todbringende Stimmungen, während die Sommerstimmungen lebenspendende sind.
5. Die Erdenmenschen leben in gewaltigen Winterstimmungen
Die Erdenmenschen leben also primär in gewaltigen Winterstimmungen. Diese gewaltige Antipathie, die in Form von Wut, Hass, Missgunst und Eifersucht bewirkt, dass sich alle mit allen im Krieg befinden, ist ja die Kulmination der Winterstimmungen. Dieser Zustand erschafft Diktatur und Freiheitsberaubung, Elend und Armut, Trauer und Krankheit. Die Antipathie ist somit der todbringende Frost und die Kälte dieser Winterstimmung. Diese mentale Winterstimmung ist jedoch genauso natürlich wie der Umstand, dass es auf der physischen Ebene Sommer und Winter gibt. Sie kann keinem Menschen vorgeworfen werden. Das ist ja das Lebensgesetz selbst. Dass der Frühling nach dem Winter kommt, dafür soll ja die Natur sorgen. Es sind doch nicht die Menschen, die über Sommer und Winter bestimmen. Und genauso wenig bestimmen sie über die Gesetze des Kreislaufs in der mentalen Welt. Diese Gesetze sind ewige Prinzipien. Für die Menschen bedeutet es jedoch viel, dass ihnen diese ihre Position im Leben gezeigt wird. Kein Mensch kann nämlich existieren, ohne zum Leben Stellung nehmen zu müssen. Wenn er sich aber über das Leben täuscht, kommt er ja nicht in Kontakt mit dem wirklichen Leben. Und wenn er nicht in Kontakt mit dem wirklichen Leben kommt, entgleist er in genau diesem Umfang vom wirklichen Leben. Und es ist diese Entgleisung vom wirklichen Leben, die in einem entsprechenden Ausmaß Tod bedeutet.
6. Der mentale Frühling ist das Sonnenlicht der Liebe über dem Leben oder der Heilige Geist
Wir können also sagen, dass die Erdenmenschen in einem Gebiet der Entgleisung und damit des Todes leben, und eine ganze Menge Menschen glaubt, dass dies das Primäre im Dasein ist. Sie glauben an kein anderes mentales Gebiet als an eben diese Domäne des Todes, die in Wirklichkeit dasselbe ist wie das Tierreich. Diese kalten Materialisten haben Frost in der Seele. Noch tiefer kann die todbringende Kälte des Winters nicht vordringen. Obwohl der Winter einen physischen Organismus nach dem anderen töten kann, entweder auf den Schlachtfeldern oder in anderen Bereichen der modernen physischen Welt, so kann er doch nicht die Seele töten. Die Seele kann die Kälte des Winters überleben. Und diese überlebende gefrorene Seele bekommt immer Hilfe aus dem Bereich der Frühlingsstimmungen. Nach jedem Winter folgt der Frühling, so wie auf jede Nacht der Morgen folgt. Und mit dem Frühling oder dem Morgen kommen die Sonne, das Licht und die Wärme, die also in einem besonderen Maße lebenspendend sind. Und es ist ein solcher Zustand, den die seelisch eingefrorene Menschheit nun dabei ist zu erleben. Die Frühlingslüfte sind all das, was zu intellektueller Sympathie führt, die wiederum dasselbe ist wie die Liebe. Es ist die Liebe, die der Sonnenschein des kosmischen Kreislaufs ist, so wie es das physische Sonnenlicht ist, das die Quelle des Lebens auf der physischen Ebene ist. Und es ist dieses Sonnenlicht der Liebe über dem Leben, das der Heilige Geist ist. Das Pfingstfest ist also ein Fest, um des derzeitigen Zustands des Erdenmenschen, seiner beginnenden Begegnung mit einer ganz neuen mentalen Sphäre, die dem Frühling auf der materiellen Ebene entspricht, zu gedenken.
7. Wenn das Begehren den Willen leitet
Wenn man nun versteht, dass der normale Erdenmensch ein von Winterstürmen, Frost und Kälte verwüstetes Lebewesen ist, das mehr oder weniger Frost in der Seele hat, wird es leichter, die Situation zu verstehen, in der sich alle befinden. Alle haben Sorgen und Nöte, Massen von Menschen sind krank und niedergedrückt, mächtige überdimensionierte Antipathien und Sympathien machen sich an den verwirrendsten Orten bemerkbar. Viele leben in unglücklicher Liebe, sie wünschen sich, diesen oder jenen zu besitzen, was sich als gänzlich unerreichbar erweist. Sich in etwas (oder jemanden) zu verlieben, dessen Besitz von vornherein unerreichbar ist, kann ja nur zu Enttäuschung und Lebensüberdruss führen. Aber warum verlieben sich Menschen in etwas, d.h. in einen Besitz, den zu erreichen unmöglich ist? Ja, das liegt daran, dass sie noch keine intellektuelle Stabilität im Bewusstsein haben. Die Gefühle und Instinkte sind noch nicht der Willenskontrolle unterworfen. Statt mit dem Willen das Begehren zu beherrschen, ist es hier in diesem Fall das Begehren, das den Willen leitet. Und das gilt in Wirklichkeit auch für alle anderen Phänomene oder Situationen im Leben, in denen Enttäuschungen und Unzufriedenheit dominieren oder die Oberhand haben. Was sind Wut und Bitterkeit anderes als Empörung über Begehren, die nicht befriedigt wurden? Wenn jeder ganz genau das bekäme, was er sich wünscht, gäbe es ja nichts, worüber man böse werden könnte.
8. Eine zunehmende sympathische Anlage wächst in der Mentalität des Erdenmenschen heran
Enttäuschungen, Bitterkeit und Wut sind der Frost und die Kälte der mentalen Winterzone. Das sind also alles zusammen Ausschläge von verfrorenen Seelen oder Wesen mit Frostbrand in ihrer Mentalität. Aber so wie die Winterzone der physischen Welt allmählich von der beginnenden Sonnenwärme des Frühlings abgelöst wird, so wird auch die mentale Winterzone des Erdenmenschen von einer beginnenden Frühlingszone abgelöst. Es wächst eine zunehmende sympathische Anlage in der Mentalität heran. Das Wesen bekommt einen immer weiteren Horizont. Allmählich, wenn diese empathische Fähigkeit zunimmt, wärmt und leuchtet sie immer mehr in der Mentalität auf. Verständnis und Wohlwollen treten in vielen Situationen hervor, in denen vorher heftige Wut, Hass und Bitterkeit herrschten. Das bedeutet mentale Fruchtbarkeit. Es wird hell, warm und farbig in der Mentalität. Die Sonne der Liebe beginnt, eine schwach leuchtende Morgendämmerung am geistigen Horizont des Wesens zu erschaffen. Es wird milder und verständnisvoller und liebevoll anderen Menschen gegenüber. Der ganze Reichtum und die Pracht des Frühlings beginnen, im Bewusstsein eines solchen Wesens aufzuleuchten.
9. Die Demonstration des Vaters, dass der Heilige Geist eine lebenspendende Kraft ist
Wenn wir näher betrachten wollen, was denn mit der Mentalität eines solchen Wesens geschieht, wenn es so richtig beginnt, die Kräfte des Frühlings in sich zu spüren, dann brauchen wir doch nur die Natur im Frühling zu studieren. Was sehen wir dann? Wir sehen, dass dort, wo es vorher öde und trostlos war, wo es vorher blattlose Bäume und farblose Blumen gab, wo es vorher Eis und Schnee gab, dass dort nun wunderbare kleine Pflanzen anfangen zu sprießen: aus dem Schnee tauchen Schneeglöckchen und andere Frühlingsblumen auf. Die blattlosen Bäume und Büsche füllen sich allmählich mit dem herrlichsten grünen Laub. Die Felder ergrünen durch das Getreide, das nun hervorkommt, und der Rasen in den Gärten wird wieder grün. Der Waldboden füllt sich mit Blumen, die Vögel werden lebendig und aus Tausenden kleiner Kehlen erklingt ein jubelnder Lobgesang gen Himmel. Begleitet von Kuckuck, Drossel und Nachtigall als Vorsänger demonstriert der ewige Vater die lebenspendende Macht des Heiligen Geistes über die Gemüter, demonstriert, dass dieser den winterlichen Frostbrand aus den Seelen entfernt, demonstriert die sonnige Wärme des göttlichen Geistes und seine lebenspendende Strahlenflut. Und durch diese Strahlenflut erzählt Gott unermüdlich von seinem Plan für den Erdenmenschen und von dem strahlenden kosmischen Bewusstsein, das jedem Menschen schon zugedacht gewesen war, bevor die Erde war. In sehr, sehr vielen Erdenleben dürfen wir – wieder und wieder – diese Wiederholung einer schnell und gewaltig anschwellenden Strahlenflut des Frühlings erleben.
10. Das wahre Pfingsten bedeutet, seine Mentalität zu einem leuchtenden, wärmenden und lebenspendenden Sonnengebiet zu machen
In dem schönen Frühling, der über Dänemarks Grenzen hinaus und überall auf den Kontinenten derselben Breitengrade leuchtet, erzählt Gott seinem kleinen Sohn von allem, was allmählich in dessen Bewusstsein aufkeimen wird, sodass er zum Ebenbild seines Vater, ihm gleichend, werden kann. "Trägst Schmerz du im Gemüthe, so geh' in Feld und Wald, dort weh'n die kühlen Winde frisch und gesund dich bald."2 Das ist eine außerordentlich große kosmische Wahrheit, die der Dichter hier gefühlt hat, ja, vielleicht sogar noch viel größer, als er selbst gefühlt hat. Du, der du Schmerz im Gemüt mit dir herumträgst, Enttäuschung, Bitterkeit oder Wut gegen diesen oder jenen, dieses oder jenes, betrachte die Natur im heute so strahlenden und herrlichen Frühling und lausche, was Gott dir hier sagt. Warum nicht dieses trostlose Eis in deinem Gemüt auftauen? Warum den frostigen Wind, der all die göttlichen Samen einer kosmischen Blütenflut in deinem Gemüt hemmt und tötet, am Leben erhalten? Warum den Einzug dieses göttlichen Frühlings in dein Gemüt verzögern? Lerne lieber, das Leben zu verstehen, anstatt es zu verfolgen. Lerne lieber, überall im Leben zu leuchten und zu wärmen, anstatt das Leben zu Tode gefrieren zu lassen. Warum die kosmischen Samen in deinem Bewusstsein durch nichtssagende Phänomene bei diesem oder jenem erfrieren lassen? Du hast keine Macht über die Winter und Sommer des äußeren Frühlings, aber du bist dazu bestimmt, der Herr des Lebens zu sein, dazu bestimmt, Herr über die Sommer und Winter deines eigenen Lebens zu sein und nicht deren Sklave. Wenn es nicht so wäre, würdest du niemals zum Menschen als Gottes Abbild werden. In allen Situationen, in denen du traurig, bitter, empört oder wütend bist, lässt du die Kräfte des Winters dein eigenes Leben zufrieren, dort erschaffst du öde Eiswüsten statt üppige Oasen und mit Leben erfüllte Haine. Das wahre Pfingsten bedeutet somit, die Sprache des Lebens zu verstehen. Das wahre Pfingsten ist kosmisches Bewusstsein. Das wahre Pfingsten bedeutet, seine Mentalität zu einem leuchtenden, wärmenden und lebenspendenden Sonnengebiet zu machen, wo alle – auch diejenigen, die gegen dich sind – Wärme und Licht bekommen können, wo deren Eis und Schnee geschmolzen wird. Es ist deine Liebe, die das Eis in anderen Wesen schmelzen lässt. Und nur in dieser Liebe werden die Feuerzungen des Heiligen Geistes im Einklang mit dem Geist des ewigen Gottes über den Wassern deine Strahlenglorie erschaffen. Das ist das wahre Pfingsten.
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1. Martinus spricht hier von der Sphäre des „huldrefolks“. Damit sind übernatürliche (meist weibliche) Wesen gemeint, die sich gemäß dem nordischen, insbesondere norwegischen, Volksglauben in Wäldern und Einöden aufhalten und mit Musik und Gesang Menschen anlocken und ihnen dann schaden (evtl. vergleichbar mit den Sirenen in der griechischen Mythologie).
2. Das Zitat stammt aus „Hjortens Flugt. Et digt“ (Des Hirsches Flucht. Ein Gedicht) des dänischen Schriftstellers Christian Winther (1796-1876)
Der Artikel ist die Wiedergabe eines Manuskripts, das Martinus als Vorbereitung für einen Vortrag schrieb, den er am Pfingstsonntag, den 24. Mai 1953 im Kosmos-Feriendorf hielt. Reinschrift und Abschnittüberschriften von Torben Hedegaard. Gutgeheißen im Rat am 08.11.2020. Der Artikel wurde erstmals im dänischen Kosmos Nr. 2, 2021 unter dem Titel "Den sande pinse eller solglans over livet" veröffentlicht. Artikel-ID: M2048. Übersetzung: Christa Rickus. Bisher noch nicht im deutschen Kosmos erschienen.
© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk
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