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Artikelübersicht

M2649
Geisteswissenschaft
Von Martinus

1. Die Erkenntnis des Lebens und seiner höchsten Gesetze
Die Erkenntnis des Lebens und seiner höchsten Gesetze, deren Grundlage zu schaffen meine Aufgabe geworden ist, kann in Wirklichkeit nur als "Geisteswissenschaft" bezeichnet werden. Dass Außenstehende – d.h. Menschen, die sich noch nicht mit dieser Erkenntnis oder mit den Analysen, die die unerschütterliche Grundlage dieser Geisteswissenschaft bilden, vertraut gemacht haben – sie möglicherweise nicht als solche akzeptieren und dass sie stattdessen meine Arbeit einer Art religiöser Sekte zuordnen, beruht ausschließlich auf ihrer absoluten Unkenntnis jenes Weltbildes, das der Welt zu bringen meine Aufgabe ist. Für mich ist dieser Umstand ganz natürlich, denn über Jahrtausende hat der Mensch nur erlebt, dass alles, was religiöser Natur war, alles, was die höchste Analyse des Lebens oder des Lebewesens betrifft, "Mystik" war, ein Mysterium war, in das nur Hohepriester, Propheten oder besonders Auserwählte Einsicht hatten. Für die große Mehrheit hieß das, dass "Gottes Wege unergründlich waren". Die Mehrheit blieb daher von diesen Mystikern, Priestern oder Propheten in den Fragen, bei denen es um die verborgenen Dinge des Lebensmysteriums selbst ging, vollkommen abhängig.
2. Die dogmatische und die wissenschaftliche Auslegung der Gesetze des Lebens
Besaßen diese Mystiker, Propheten oder religiösen Führer denn nun kein wirkliches Wissen über die verborgene geistige Seite des Daseins? Lassen Sie mich diese Frage in der Weise beantworten, dass diese Menschen gerade so viel Einblick besaßen, gerade so viel religiöses Wissen hatten, dass sie von hier aus ihre Zeitgenossen auf eine solche Weise führen konnten, dass diese in einem für ihre damalige Entwicklungsstufe passenden Kontakt mit den wirklichen Lebensgesetzen gehalten wurden. Diese Gesetze wurden also in der Weise ausgelegt, dass sie die Erfüllung jener Ideale begründen und stimulieren konnten, die sich genau innerhalb der Reichweite dieser Entwicklungsstufe befanden. Dass diese Auslegung keine wissenschaftliche Enthüllung der höchsten Erscheinungen des Lebensmysteriums sein konnte, versteht sich von selbst. Der gewöhnliche Mensch repräsentierte in jenen Zeiten ja nicht die Entwicklungsstufe, auf der seine Fähigkeit, mit der Intelligenzenergie des Daseins in Berührung zu kommen, den Grad der Entwicklung erreicht hatte, der heute normal ist. Im Gegenteil, der Mensch stand auf diesen Entwicklungsstufen dem Naturmenschen so nahe, dass er sowohl materiell als auch geistig sein Leben auf der Basis von "Dogmen" leben musste, was ja nichts anderes heißt als: auf der Basis von Auslegungen jener Wahrheiten, deren Existenz man anerkannte, aber deren tiefste Analyse man noch nicht erfassen konnte, weil man dafür noch nicht reif genug war.
3. Die Freude, den Kontakt der eigenen Entwicklungsstufe mit den höchsten Gesetzen zu spüren
Aber kommt dieser Umstand nicht in großem Ausmaß auch heute noch zur Geltung? Lebt nicht die große Mehrheit der gläubigen Menschen innerhalb der sogenannten Zivilisation noch immer auf der Basis von Dogmen, die gerade der Entwicklungsstufe angepasst sind, auf der sie sich befinden? Und sagen diese Dogmen dem gläubigen Menschen nicht, dass er nicht töten, nicht lügen, nicht stehlen, keine Gewalt ausüben darf usw., sondern, dass er seinen Nächsten lieben soll, seinen Zorn bekämpfen soll und dass er vergeben soll – wieder und wieder vergeben soll? Und ist es nicht so, dass der moderne Mensch in einem ständig wachsenden Maße versucht, sich selbst in Richtung einer höheren, einer verfeinerteren Kultur zu entwickeln, die ja nichts anderes ist als ein schöneres und vollkommeneres mentales Auftreten als jenes, das in der Vergangenheit gültig war? Und ist es nicht eine ebenso klare Tatsache, dass man sich die aus dem Zustand des Naturmenschen oder die aus der Vergangenheit ererbten Gewohnheiten wieder abgewöhnen muss, um diesen Anspruch zu erfüllen? Jeder entwickelte Mensch muss doch diese Frage bejahen. Überall werden wir heute Zeuge dessen, dass die christliche Auslegung des Lebensmysteriums die Wahrheit in einer solchen Form darstellt, dass sie für diejenigen Menschen zu einem inspirierenden Faktor werden kann, die durch selbsterlebte Erfahrungen angefangen haben, Antipathie gegenüber den bereits erwähnten primitiven Tendenzen in ihrem eigenen Gemüt zu empfinden. Diese Menschen suchen also eine moralische Grundlage oder einen moralischen Stützpunkt in ihrem Kampf gegen die aus der Vergangenheit ererbten primitiven Tendenzen in ihrem eigenen Gemüt, und daher ist es göttlich, dass diese Auslegungen existieren und dass sie die Menschen in der Weise beeinflussen können, dass sie zu ihnen Vertrauen fassen können, dass sie sie glauben können und dadurch die Freude erleben können, die immer vorhanden ist, wenn man den Kontakt der eigenen Entwicklungsstufe mit den höchsten Gesetzen spürt. Diese Freudenempfindung ist es, was dem Gefühl des gläubigen Menschen zugrunde liegt, "erlöst" oder eines der von "Gott auserwählten Kinder" zu sein.
4. Die altnordische Moralquelle
Das ist also das Wesen des heutigen gläubigen Menschen, aber so ist er nicht immer gewesen. Unsere altnordischen Vorfahren hätten die christlichen Dogmen unmöglich als eine für sie lebenspendende Inspiration oder Moralquelle auffassen können. Ihre Erfahrungen hatten noch nicht den Abscheu oder die Antipathie gegen die bereits erwähnten primitiven Tendenzen hervorgerufen, die die Voraussetzung für ihre Bekämpfung sind. Für sie war es natürlich, zu töten und Gewalt anzuwenden, ja es war so natürlich, dass sie den Tod aufgrund von Krankheiten oder Alter geradezu als entwürdigend auffassten, als Weg zur damaligen Hölle. Nur die, die im Kampf starben, konnten erwarten, in den damaligen Himmel oder nach "Walhall" zu kommen und dort in Gestalt eines Zusammenseins mit Walküren und durch den Zutritt zu Festmahlzeiten mit den Göttern Glück zu erleben. Nur derjenige, der durch das Schwert starb, konnte zum Liebling der Götter werden, nur mit dieser Einstellung zum Leben konnte man "erlöst" werden und dem damaligen gefürchteten "Hel" entkommen.
5. Jede Entwicklungsstufe hat ihre höchste Wahrheit
Wir sehen hier also zwei entgegengesetzte Auslegungen desselben Lebensmysteriums. In dem einen Fall machen es die Dogmen zum höchsten Lebensideal, es zu unterlassen, zu töten, Gewalt auszuüben, zu hassen und zu verfolgen, zu verleumden sowie überhaupt irgend einem Lebewesen etwas anzutun, während sie in dem anderen Fall genau dies – zu töten – zur Tugend machen, zu einem größtes Glück fördernden Ideal machen. Wie können zwei entgegengesetzte Arten von Idealen Ausdruck derselben Wahrheit sein? Müssen nicht entweder die altnordischen oder die christlichen Ideale verkehrt sein? Die Antwort darauf lautet, dass beide Auffassungen in Wirklichkeit gleichermaßen richtig sind. Sie sind – jede für sich – Ausdruck der allerhöchsten Wahrheit beider Stufen. Die Sache ist nämlich die, dass die absolute Wahrheit oder Wirklichkeit keine Diktatur oder Gleichrichtung des Lebens durch jemanden zum Ausdruck bringt. Sie stellt keinen Befehl dar, so oder so zu sein. Das höchste Fazit wird denn auch nicht mit den Worten ausgedrückt, dass "alles sehr gut sein soll", sondern vielmehr, dass "alles sehr gut ist"! Und das heißt wiederum, dass die absolute Wahrheit ausdrückt, dass alles das Beste, das Vollkommenste, das Genialste ist, was es im Augenblick sein kann.
6. Wie alles sehr gut sein kann
Wie soll man nun verstehen, dass auch Mord, Terror, Verfolgung und Unterdrückung "sehr gut" sind, dass Diebstahl, Plünderung und Raubmord geradezu geniale Faktoren in der großen kollektiven Entfaltung des Lebens sind? Die Antwort lautet hier zunächst einmal, dass sich das Leben auf unserem Planeten im großen Stil in dieser Weise zeigt. Niemand kann bestreiten, dass diese Tendenzen und Erscheinungen als reale Faktoren existieren und dazugehören, unser Dasein zu gestalten. Die Wahrheit ist also, dass sie existieren und ein Teil des Lebens sind. Und in der Bibel wird das Leben als "sehr gut" bezeichnet. Nun werden Sie vielleicht einwenden, dass die Bibel gerade diese Erscheinungen als das "Böse", das "Werk des Teufels" abstempelt und die Menschen entschieden davor warnt, diese Tendenzen in Gedanken und in der eigenen Wesensart zu entfalten. Genauso basieren auch die bestehenden juristischen Gesetze in hohem Maße darauf zu verhindern, dass die Menschen diese sogenannten "verbrecherischen Tendenzen" entfalten. Die Gesetze, mit der Bibel selbst an der Spitze, bekämpfen also etwas, das in dem großen Fazit als "sehr gut" bezeichnet wird. Wenn aber die Bibel sagt, dass "alles sehr gut ist", und zugleich die Verfolgung und Bekämpfung von einem Teil dieses Lebens stimuliert, sind ihre Worte und Gebote dann nicht wertlos, so unlogisch wie sie erscheinen? Ja – für den, der nicht genügend entwickelt ist, um das hier berührte Problem durchschauen oder den wirklichen Zusammenhang erkennen zu können. Für den Menschen, in dessen Bewusstsein die Intelligenz einen so hohen Entwicklungsstand erreicht hat, dass er außerstande ist, an die aufgestellten Dogmen und Gebote zu glauben, ist die Bibel schlicht und einfach ein Falsifikat und damit ohne Bedeutung. Ja, für diesen Menschentypus ist jegliche Religiosität etwas Primitives, eine Art Aberglaube, der nur für einfältige und sehr naive Seelen einen Wert hat.
7. Die Bibel und das intelligenzmäßige Wachstum des Menschen
Wer bezweifelt wirklich, dass gerade das intelligenzmäßige Wachstum des Menschen die Ursache für die vielen leeren Kirchenbänke während der Gottesdienste ist? Da aber auch dieses intelligenzmäßige Wachstum ein Teil des Lebens ist und damit ebenfalls unter den Begriff "alles ist sehr gut" fällt, könnte es so aussehen, als ob die Worte der Bibel im Widerspruch zum wirklichen Leben stünden. Es wird hier also zur Tatsache, dass die Worte der Bibel für den intellektuell betonten Menschen immer verschwommener, immer bedeutungsloser werden. Da es aber gleichzeitig eine Tatsache ist, dass sie einen kolossalen Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit hatte und dass sie diese Menschheit vom primitiven Zustand des Naturmenschen weg und zu einer Welt hin geführt hat, in der viele ihrer Erzählungen nun eine direkte Ursache für so wunderbare Dinge wie Krankenhäuser, Sozialversicherungen, Schulen und Universitäten, Alters- und Invalidenrenten usw. usw. waren, wird kein Mensch behaupten können, dass die Bibel – ihren scheinbaren Selbstwidersprechungen zum Trotz – ohne Bedeutung gewesen ist. Denn alles innerhalb der abendländischen Kultur und Zivilisation wurde in großem Ausmaß von ihren unsterblichen Sätzen ausgehend gestaltet.
8. Wenn die Mission der Bibel beendet ist
Wenn die Bibel trotz dieser gewaltigen Güter durch die wachsende Intellektualität als bedeutungslos oder verschwommen empfunden wird, wird es zur Tatsache, dass sie kein endgültiger Ausdruck für die Wahrheit sein soll. Von einer kosmischen Ebene aus gesehen hatte sie nur die Aufgabe oder den Zweck, den Teil der Menschheit, auf den sie Einfluss hatte, durch einige ganz bestimmte Stadien in dem Prozess zu führen, den wir "Entwicklung" nennen. Allmählich, wenn der Mensch diese Stadien durchlaufen hat, ist die Mission der Bibel beendet. Die Mission der Bibel war es, die Menschen so zu stimulieren, dass sie sich von den tierischen Anlagen, von den blutigen Stufen und Tendenzen der Selbstsucht entfernen, und die Menschen dadurch zu befähigen, eine Daseinsform zu erreichen, die sich mehr in Kontakt mit dem befindet, was sie sich wünschen oder wonach sie sich sehnen. Allmählich, wenn dies geschieht und der Mensch beginnt, selbst denken zu können, sehen wir, dass er das Interesse an der Bibel verliert. Es wird dadurch zur Tatsache, dass die Bibel nie als Analyse der absoluten Wahrheit gedacht war, für die die Gesamtheit des Lebens an sich Ausdruck ist. Die Bibel bringt nur eine Lokalität in dieser Wahrheit zum Ausdruck.
Das Leben ist somit etwas anderes und mehr als das, was die Bibel ausdrücken kann, und da der Erdenmensch jetzt im Begriff ist, dieses "Etwas" zu erkennen, was die Bibel nicht erklären kann und nicht erklären soll, steht er hier dem eigentlichen Lebensmysterium verständnislos und hilflos gegenüber. Dass die Bibel hier den Menschen nicht helfen kann und nicht helfen soll, hat Christus im übrigen durch seine Verheißung vom "Beistand, dem heiligen Geist" zum Ausdruck gebracht, der kommen werde und die Menschen alles lehren werde, was sie damals nicht verstehen konnten.
9. Falsche Propheten
Was ist es nun, was die Menschheit jetzt fordert oder wonach sie drängt? Ist es ein neuer Prophet, ein neuer Messias, ein neuer Welterlöser? Nein, nicht in der früheren Bedeutung dieser Worte. Jeder, der heute sagt, dass er ein neuer Christus oder ein neuer Messias ist, gehört ausnahmslos zu der Kategorie, die Jesus als falsche Propheten bezeichnet hat, die kommen werden. Das, wonach eine neue Welt drängt, sind keine weiteren religiösen Dogmen. Die größten Wahrheiten in Form von Dogmen sind ja gerade jahrtausendelang verkündet worden, sodass jeder, der erscheint und nur imstande ist, den Menschen dieselben Dogmen zu bringen, lediglich ein Plagiator des wirklichen Messias oder Christus sein kann. Und wenn er dann darüber hinaus fordert, dass man ihm blind glauben und folgen soll, ist seine Identität als falscher Christus eine offensichtliche Tatsache für den, der einen wirklichen, hochintellektuellen Einblick in die höchsten Dinge des Lebens hat. Dann ist er nicht die Erfüllung jener Verheißung, von der Christus verkündet hat, dass sie kommen werde. Denn Christus hat keinen neuen Führer oder geistigen Diktator verkündet, sondern eine hochintellektuelle Analyse der größten Probleme des Lebens oder der Lösung des Lebensmysteriums selbst, und zwar in einer solchen Weise, dass jeder Mensch zu seinem eigenen Christus wird. Eine solche Analyse ist nämlich ausschließlich der "heilige Geist".
10. Meine Arbeit in Bezug zum oben Gesagten
Meine Analysen sind eine zusammenhängende Gedankenkette, die für die Intelligenz sichtbar ist. Es ist nicht meine Mission, ein Messias, ein neuer Christus, ein neuer Welterlöser im üblichen Sinne zu sein. Ich möchte am liebsten nicht der Urheber einer Situation sein, die den Menschen suggeriert, von mir abhängig oder mental an mich gebunden zu sein, sodass ich also gewissermaßen zu einer Art von geistigem oder mentalem Diktator werde, dem sie blind folgen. Nein – mein Wunsch ist es, dass alle Wesen die Freiheit haben, selbst zu denken und selbst zu Überlegungen zu kommen und zu ihrem eigenen Welterlöser, zu ihrem eigenen Christus zu werden. Der Unterschied zwischen meiner Aufgabe und der Aufgabe der Propheten besteht darin, dass sie Wesen waren, die ihren Mitwesen suggeriert haben, durch Dogmen an sie zu glauben, die also Wesen waren, denen man wegen des eigenen intellektuellen Unvermögens folgen musste, auf die man sich stützen musste, während meine Arbeit von solcher Natur ist, dass sie das Individuum befähigt, frei und selbstständig zu denken.
Die Lösung des Lebensmysteriums wird für das Wesen zu einer theoretischen Tatsache. Es wird kein Glaube verlangt, es geht nicht um Suggestion. Meine Arbeit gibt dem Wesen Wissen. Die Mission der Welterlösung ist somit heute die, den Wesen nicht Glauben, sondern Wissen zu geben. Und mit selbstständigem Wissen ist man nicht von mir abhängig, so wie man es sein müsste, wenn es eine Glaubenssache wäre.
Die Entfaltung der Welterlösung in unserer Zeit besteht darin, den Menschen Wissen zu geben und nicht Glauben. Den Menschen Wissen zu geben, bedeutet aber, ihnen Geist zu geben. Und wenn dieses Wissen die Lösung des Lebensmysteriums selbst ist, eine vollkommene Ganzheitsanalyse des Universums, der Gottheit und des Lebewesens ist, kann sie nichts anderes als hundertprozentig identisch mit dem "heiligen Geist" sein. Nur das kann die Erfüllung dessen sein, was die Bibel den Menschen durch Christus verheißen hat.
11. Eine wissenschaftliche Begründung der Finsternis in der Welt
Die heutigen Menschen hungern nach diesem Wissen – nicht nach den Dogmen, sondern nach der wissenschaftlichen Begründung der Dogmen. Und ein Wissen, das die Wissenschaftlichkeit aller Dogmen oder ihre Identität mit der Wirklichkeit – und nicht mit Mystik – begründen kann, muss etwas sein, das man in Schulen, Hochschulen und Universitäten lernen kann. Aber bevor es dort hinkommen kann, muss es ja geboren werden. Und dieser Geburt wohnen Sie durch meine Arbeit bei. Es findet sich nichts in dieser meiner Arbeit oder in meinen kosmischen Analysen, das nicht zeigt, dass alles sehr gut ist, und das damit auch zeigt, dass das sogenannte Böse gut ist. Es wird doch so viel leichter, allen und allem gegenüber liebevoll und verständnisvoll zu werden, wenn eine wissenschaftliche Begründung für all die Finsternis in der Welt, die man nicht leiden kann, gegeben wird. So erkennt man, dass niemand ein Märtyrer sein kann, dass wir selbst der Urheber unseres dunklen Schicksals sind und dass dieses Schicksal in Wirklichkeit auch gut ist, da es das Wesen unweigerlich mehr Erfahrungen und größerem Wissen entgegenführt, wodurch das Wesen veredelt wird, ja, es wird in ein vollkommenes Wesen verwandelt: in den wahren Menschen. Und durch dieses Verständnis werden sowohl der Krieg als auch Trauer und Leid als auch der unnatürliche Tod und Untergang von den Kontinenten der Erde verschwinden, wie das Feuer des Abendrots hinter den Bergen verschwindet.
12. Die Analyse der Wahrheit ist ewig
Meine Arbeit ist kein neuer Dogmatismus, kein neues Glaubensobjekt, sondern sie ist ausschließlich Wissenschaft. Es gibt in ihr zwar keine Professoren oder Doktoren, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie niemals umgestoßen werden kann, da sie die absolute Begründung dafür beinhaltet, dass jedes Ding mit dem großen Fazit "alles ist sehr gut" identisch ist – das Dunkle wie auch das Helle, das Böse wie auch das Gute. Eine bessere Analyse und damit ein besseres Lebensfundament kann nicht geschaffen werden, kann nicht existieren. Eine bessere Begründung für die Nächstenliebe kann also nicht gegeben werden, und eine bessere Grundlage für die Schaffung der Befreiung des Wesens wird also auch niemals offenbart werden können, da eine solche vollkommen unmöglich wäre. Da aber meine Arbeit eine Analyse der Wahrheit ist, eine wissenschaftliche Darlegung dessen ist, wie es möglich ist, dass alles sehr gut ist, da sie somit die Analyse des Lebens selbst ist, kann ich nicht ihr Urheber sein. Sie hat keinen Urheber, sie ist die eigentliche Analyse des Lebens, sie existiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Sie ist keine Analyse des Wesens der Gottheit, die nur auf eine einzelne kleine Lokalität im Universum oder auf eine einzelne kleine Zeitspanne passt. Aber eine Analyse, die niemals altern kann und die zeigt, dass alles sehr gut ist, kann doch nur die allergrößte Wahrheit sein. Und als solche kann sie nur "Geisteswissenschaft" oder der Heilige Geist sein.
13. Erst wenn man die Analysen lebt, werden sie zu wirklicher Wissenschaft im eigenen Inneren
Der Heilige Geist, der also die allerhöchste Wissenschaft ist, kann unmöglich national sein, er kann unmöglich dänisch oder deutsch sein, er kann nicht amerikanisch oder englisch sein, ebenso wenig wie er theosophisch, anthroposophisch, spiritistisch oder martinistisch sein kann. Er ist in allerhöchstem Maße international, ja, er ist interplanetarisch oder auf jede nur denkbare Weise nicht-individuell. Er ist das Leben, in dem wir alle leben, uns bewegen und sind. Er ist der allgegenwärtige "Geist Gottes, der über dem Wasser schwebt". Wenn Wesen meine Arbeit oder meine kosmischen Analysen des Universums als Martinismus bezeichnen, so bringt das nur zum Ausdruck, dass sie noch nicht verstanden haben, was sie in Wirklichkeit vor sich haben. Dies enthüllt, dass die Wesen gar nicht die Intellektualität haben, um zu begreifen, dass diese Analysen eben etwas sind, was überhaupt nicht martinistisch sein kann. Aber das ist ja verzeihlich, denn einen solchen Einblick in meine Arbeit oder in eine solche Analysenreihe, deren Kapazität das ganze Universum oder die höchste Struktur des Lebens oder des Universums umfasst, kann man sich nicht allein durch Vorträge oder durch Lesen aneignen. Selbst wenn man vielleicht mein Hauptwerk, das Livets Bog, zehnmal gelesen hat oder vielleicht hundert Vorträge gehört hat, hat man absolut nicht die wirkliche unerschütterliche Einsicht gewonnen, dass diese Arbeit oder diese Analysen mit der absoluten oder unerschütterlichen Wahrheit tatsächlich identisch sind. Diese Einsicht kann zwar durch das Studium theoretisch erreicht werden, aber erst, wenn man die Analysen lebt, werden sie zu wirklicher Wissenschaft im eigenen Inneren. Erst dann werden sie zu dem Beistand, der den Wesen verheißen wurde, also zu dem, was die Abhängigkeit des Wesens von einem Messias oder Christus ablösen wird. Erst dann kommt es für das Wesen zu einer Überschattung durch den heiligen Geist, wodurch das Wesen selbst eins mit der Wahrheit, dem Weg und dem Leben werden kann. Da meine Arbeit – meine kosmischen Analysenreihen – ausschließlich diese Wirkungen verursachen, wird es damit zur Tatsache, dass sie eins mit dem Leben ist. Und als solches kann sie nur diese eine praktische Bezeichnung haben oder schließlich bekommen: "Geisteswissenschaft".
Der Artikel ist die Wiedergabe des Manuskripts für einen Vortrag, den Martinus am Sonntag, den 03.09.1944 im "Livets Bog Büro" hielt. Reinschrift und Abschnittüberschriften von Ole Therkelsen. Vom Rat am 23.03.1999 gutgeheißen. Erstmals im dänischen Kosmos Nr. 11, 1999 unter dem Titel: "Åndsvidenskab" erschienen. Artikel-ID: 2649. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 1/2007 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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